Arzt kämpft um Vertrag

Nur ein Kassen-MRT-Gerät für 186.000 Floridsdorfer!

Im 21. Bezirk kommt auf über 186.000 Bewohner nur ein Kassen-MRT-Gerät. Der Radiologe Günther Mölzer kämpft seit Jahren um einen Kassenvertrag.

Christine Ziechert
Nur ein Kassen-MRT-Gerät für 186.000 Floridsdorfer!
Radiologe Günther Mölzer kämpft seit Jahren um einen Kassen-MRT-Vertrag.
Getty Images, zVg

Derzeit gibt es laut ÖGK-Homepage nur 14 Zentren in Wien, die ein MRT auf Kasse anbieten, dazu kommen zwei ÖGK-Einrichtungen (im Hanusch-Krankenhaus und im Gesundheitszentrum Favoriten). Besonders prekär ist die Lage in Floridsdorf: Hier kommt ein MRT-Gerät (im Diagnosezentrum Nord) auf über 186.000 Einwohner: "Die flächendeckende Versorgung des 21. Bezirks ist damit die schlechteste in ganz Wien", heißt es in einem Gutachten des Mediziners und Gesundheitsversorgungs-Experten Ernest Pichlbauer aus dem Jahr 2022.

Ein zweites Kassen-MRT-Gerät im niedergelassenen Bereich wäre ein möglicher Ansatz: "Seit mehr als 15 Jahren setzt sich das Diagnosezentrum Floridsdorf für einen MRT-Kassenvertrag ein. Seit 2020 habe ich – in meiner Funktion als ärztlicher Leiter – diese Aufgabe persönlich übernommen. In der nächsten Sitzung der Bundeszielsteuerung könnte ein Kassen-MRT für Floridsdorf, dem schlecht versorgtesten Bezirk Wiens, beschlossen werden. Wir hören auf jeden Fall nicht auf, um die Versorgungssicherheit und kurze Wartezeiten für die Menschen im 21. Bezirk zu kämpfen", erklärt der Floridsdorfer Radiologe Günther Mölzer.

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    Leserreporter
    Wir können sofort den Bedarf in Floridsdorf für alle Kassenpatienten decken. Wir haben die Geräte, es fehlt uns nur der notwendige Kassenvertrag
    Günther Mölzer
    Radiologe in Floridsdorf

    Laut der Online-Wartezeitenabfrage der Sozialversicherung dauert es in Wien derzeit zwischen sieben und 58 Tagen bis zu einem MRT-Termin. Geht es etwa um eine Krebs-Abklärung kann dies für Patienten äußerst belastend und auch gefährlich sein: "MRT-Diagnosen sind in sehr vielen Fällen wesentlich für eine profunde Diagnose, in manchen Fällen sind sie lebensrettend. Wir können sofort den Bedarf in Floridsdorf für alle Kassenpatienten decken. Wir wollen das auch. Wir haben die Geräte, es fehlt uns nur der notwendige Kassenvertrag", so Mölzer.

    Auch die Kurien-Obfrau der niedergelassenen Ärzte, Naghme Kamaleyan-Schmied, sieht dringenden Handlungsbedarf: "Die Wiener Ärztekammer und Stadtrat Peter Hacker arbeiten mit Hochdruck an einer raschen Lösung für die Patienten. Ich ersuche auch die ÖGK, ihren Beitrag für die bestmögliche Gesundheitsversorgung aller Wiener zu leisten."

    Spitäler sollen bei MRT einspringen

    "Heute" fragte daher bei der ÖGK um eine Stellungnahme an: "Wir sind uns der Situation in Floridsdorf bewusst. Deswegen haben wir bereits erste Gespräche mit den Verantwortlichen geführt: Das ist zum einen die Stadt Wien und zum anderen sind das die Krankenanstalten – sowohl die öffentlichen als auch die Ordensspitäler", heißt es.

    Und weiter: "Nach diesen Gesprächen sind die Verantwortlichen überein gekommen, dass die Möglichkeiten innerhalb der Krankenhäuser geprüft werden. Wir als ÖGK sind bestrebt, die Situation im Sinne der Patient*innen zu verbessern, um Ihnen die bestmögliche Versorgung zukommen zu lassen." Klingt nicht nach dem zusätzlichen Kassen-MRT, das die Floridsdorfer brauchen...

    Wartezeiten schwanken je nach Institut

    Laut ÖGK würden die Wartezeiten auf einen MRT-Termin in Wien derzeit stark zwischen den Instituten schwanken: "Ein Ziel der ÖGK ist es daher, die Suche nach dem nächsten freien Termin im Umkreis zu vereinfachen und den Versicherten so eine transparente und zeitnahe Terminvergabe zu ermöglichen."

    Auf den Punkt gebracht

    • In Wien gibt es nur 14 Zentren, die Kassen-MRT anbieten, was zu langen Wartezeiten führt
    • Besonders prekär ist die Lage in Floridsdorf, wo ein MRT-Gerät für über 186.000 Einwohner zur Verfügung steht
    • Ein niedergelassener Arzt kämpft seit Jahren um einen Kassenvertrag, um die Versorgungssicherheit und kurze Wartezeiten für die Menschen in Floridsdorf zu verbessern
    • Die ÖGK hat bereits Gespräche mit den Verantwortlichen geführt, um die Situation zu verbessern und die Wartezeiten zu verkürzen
    cz
    Akt.