Wirtschaft
Nur 2,5 % geboten! Metaller-Gewerkschaften machen Druck
Der Lohnstreit der Metaller geht in die heiße Phase. Gibts am Freitag keine Einigung, will die Gewerkschaft über Betriebsversammlungen Druck aufbauen.
Von Donnerstag bis zum heutigen Montag (16. Oktober) tagten die Betriebsratskonferenzen der gesamten Metallindustrie. Die rund 2.300 Belegschaftsvertreter beschlossen einstimmig, zwischen dem 21. Oktober und 1. November 2023 "Betriebsversammlungen in allen Betrieben der gesamten Metallindustrie und im Bergbau" abzuhalten, sofern bei der nächsten Verhandlungsrunde an diesem Freitag (20. Oktober) "kein Abschluss zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern erzielt wird."
Die Fronten scheinen dabei so unnachgiebig wie gehärteter Stahl. Die Gewerkschaften bleiben weiterhin bei ihrer Forderung nach 11,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt basierend auf einer rollierenden Inflation von 9,6 Prozent.
Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie, bietet als Chefverhandler der Arbeitgeber maximal 2,5 Prozent plus und eine Einmalzahlung in Höhe von 1.050 Euro. "Es gibt nichts mehr zu verteilen", sagte er mit Verweis auf schlechte Wirtschaftslagen.
"Es wird Bewegung brauchen, denn die beschlossenen Betriebsversammlungen sind ein erster Schritt, wenn notwendig, können jederzeit weitere folgen", erhöhen die beiden Chefverhandler der Arbeitnehmerseite, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA), den Druck auf ihre Gegenseite.
Vor allem die Kaufkraft müsse gestärkt werden, die Beschäftigten der Metallindustrie könnten sich seit dem KV-Abschluss im Vorjahr um fast 10 Prozent weniger leisten. "Ohne eine deutliche Stärkung der Einkommen wird es keinen raschen Aufschwung 2024 geben. Das sehen alle wichtigen Wirtschaftsforscher so. Die Industrie hat eine klare Verantwortung für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", sagen sie.
Wann es zum Streik kommt
Auf der anderen Seite sieht die Industrie erklärtermaßen nicht ein, alleine den Kaufkraftverlust im Land ausgleichen zu müssen. Deshalb inkludiert FMTI-Chef Knill in sein Angebot auch politische Maßnahmen wie die Abschaffung der Kalten Progression – was dann in seiner Rechnung für heuer bereits eine Netto-Lohnsteigerung ergibt.
"Sauerei", "Frechheit", "Respektlosigkeit" – lauteten die Reaktionen der Gewerkschaftsseite zu diesem Kunstgriff. Unter die Jahresinflationsrate wolle man keinesfalls gehen, heißt es.
Sollten die Betriebsversammlungen noch nicht reichen, sind auch Warnstreiks möglich. "Diese sind das letzte Mittel, aber nicht ausgeschlossen", sagte der Kärntner PRO-GE Landesgeschäftsführer Gernot Kleißner zuletzt. Sein steirischer Amtskollege Hubert Holzapfel stellte ebenso klar: "Wir müssen und werden den Druck erhöhen."