Welt
Nordkorea bringt Waffen an die Grenze
Der autoritäre Staat hat ein Militärabkommen mit Nachbar Südkorea ausgesetzt. Nun sollen Militärmaßnahmen wieder beginnen.
Der Ton zwischen Nordkorea und Südkorea wird wieder rauer. Als Zeichen zunehmender Spannungen hat das autoritäre Regime von Nordkorea ein fünf Jahre altes Militärabkommen mit Seoul ausgesetzt. Die 2018 geschlossene Vereinbarung sollte die militärischen Spannungen zwischen beiden Ländern verringern.
Nun will Nordkorea weitere Truppen und Waffen an seine Grenze verlegen. In einer Erklärung des nordkoreanischen Verteidigungsministeriums hieß es nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA: "Wir werden die militärischen Maßnahmen wieder aufnehmen. Von nun an wird unsere Armee niemals an das Militärabkommen gebunden sein."
Spionagesatellit gestartet
Erst am späten Dienstagabend hatte das Regime in Pjöngjang eine Rakete gestartet, die den Spionagesatelliten Malligyong-1 befördert haben soll. Das südkoreanische Militär bestätigte den Satelliten-Launch und verurteilte die Aktion. Ob der Satellit funktioniert, konnte die Armee aber nicht sagen.
Nordkorea brach Abkommen mehrfach
Südkorea entschloss sich daraufhin am Mittwochmorgen, die Überwachung nordkoreanischer Außenposten und Langstreckenwaffen wieder aufzunehmen. Eigentlich ein Verstoß Südkoreas gegen das Militärabkommen von 2018! Allerdings hat auch Nordkorea in den letzten zwei Jahren mehrfach gegen die Abmachung verstoßen, indem Raketen in Richtung Süden geschossen wurden. Erst im Dezember 2022 schickte Nordkorea Drohnen über die Grenze. Eine erreichte sogar die Hauptstadt Seoul.
Der Vorwurf von Seoul lautet: Der Norden habe sich nie an das Abkommen gehalten. Experten glauben daher, dass der nun verkündete Rückzug Nordkoreas aus dem Abkommen keinen großen Unterschied machen wird. "Da sich Nordkorea von vornherein nicht an das Abkommen gehalten hat, war die Möglichkeit einer begrenzten Kollision immer gegeben", erklärte Jo Bee Yun vom Korea Institute for Defence Analysis.
Obwohl sich beide Seiten nun gegenseitig die Schuld an der Eskalation geben und Drohungen aussprechen, glaubt Militärexperte Jo Bee Yun nicht, dass nun zwingend ein "militärischer Zusammenstoß" folgt.