Neue Nordkorea-Provokation
Norden schickt Müllsackerl: Südkorea will Vergeltung
Zum zweiten Mal in wenigen Tagen hat Nordkorea hunderte Müllballons gen Süden geschickt. Jetzt hat der Süden Gegenmaßnahmen angekündigt.
Südkorea hat Nordkorea eindringlich vor dem Versenden weiterer Ballons mit Müll über die Grenze gewarnt. Südkoreas Generalstab warf Nordkorea am Sonntag vor, seit Samstagabend nicht nur wieder reihenweise Müll-Ballons zu senden, sondern auch den fünften Tag in Folge Störangriffe auf das Satelliten-Navigationssystem GPS zu unternehmen.
Nordkorea "kein normaler Staat"
Das seien "irrationale Provokationen, die sich kein normaler Staat leistet", sagte der Nationale Sicherheitsberater Chang Ho Jin in Seoul. Bei einer Sitzung des ständigen Ausschusses des Gremiums hätten die Teilnehmer vereinbart, "Maßnahmen einzuleiten, die für Nordkorea unerträglich sind". Wie die Maßnahmen genau aussehen, war zunächst unklar.
Den Militärangaben zufolge wurden etwa 720 Ballons in Seoul und anderen Regionen des Landes entdeckt. In den daran angehängten Beuteln hätten sich unter anderem Zigarettenstummel, Papier, Kleiderfetzen, Plastik und andere Abfallprodukte befunden. Die Objekte sollten nicht berührt werden, da sie potenziell gefährlich sein könnten.
Reaktion auf Flugblätter
Das von Machthaber Kim Jong-un autoritär regierte Nordkorea hatte sein Verhalten vor allem als Reaktion auf Aktionen privater Organisationen in Südkorea bezeichnet, die immer wieder mit Flugblättern und anderem Propagandamaterial gefüllte Gasballons über die Grenze ins Nachbarland senden. In den Flugblättern rufen sie unter anderem zum Sturz der Regierung auf.
Nordkorea reagiert auf Propaganda gegen die eigene Führung in der Regel sehr empfindlich. Nordkorea hatte am vergangenen Sonntag gedroht, "Haufen von Altpapier und Dreck" über die Grenzregionen zu schicken. Bereits von Dienstag bis Mittwoch trieben den Angaben Südkoreas zufolge etwa 260 Ballons über die militärische Demarkationslinie.
Ballone sollen "Angst und Chaos verbreiten"
Zusammen mit den nordkoreanischen Raketentests und den GPS-Störsignalen stellten diese Ballons mit Müll eine Bedrohung dar, sagte Sicherheitsberater Chang. Die Provokationen seien ein Versuch, "Angst und Chaos in unserer Gesellschaft zu verbreiten". Mittels Störsender will Nordkorea laut Angaben Südkoreas die GPS-Signale in der Grenzregion unterbrechen.
Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap meldete unter Berufung auf einen Regierungsbeamten, Südkorea könnte als Gegenmaßnahme auch die Propaganda-Durchsagen mit Lautsprechern an der Grenze wiederaufnehmen. Die Beschallungen in Richtung Norden wurden 2018 im Zuge zwischenzeitlicher Annäherung ausgesetzt. Auch Nordkorea hatte solche Propaganda-Durchsagen gemacht. Die gegenseitige Beschallung galt als Mittel der psychologischen Kriegsführung und Überbleibsel aus dem Kalten Krieg.
Auf den Punkt gebracht
- Südkorea warnt Nordkorea vor weiteren Müll-Ballons über die Grenze und kritisiert die Störangriffe auf das GPS-System
- Die südkoreanische Regierung plant Gegenmaßnahmen, um Nordkorea zu bestrafen und bezeichnet die Aktionen als irrationale Provokationen