Sensation

Nora macht bei Matura-Arbeit spektakuläre Entdeckung

Die Gymnasiastin Nora Artico hat für ihre Maturaarbeit zu antibiotikaresistenten Bakterien geforscht und dabei eine wichtige Entdeckung gemacht.

Nora macht bei Matura-Arbeit spektakuläre Entdeckung
Die 19-jährige Gymnasiastin Nora Artico wurde für ihre Maturaarbeit ausgezeichnet.
Schweizer Jugend forscht.

Die 19-jährige Maturandin Nora Artico vom Gymnasium Münchenstein wurde von "Schweizer Jugend forscht" für ihre Maturaarbeit über Bakteriophagen mit dem Sonderpreis "European Union Contest for Young Scientists" (EUCYS) ausgezeichnet.

Ihre Ergebnisse sind ein erster Schritt zur Bekämpfung von antibiotikaresistenten Bakterien und haben ihre eigenen Erwartungen bei weitem übertroffen. Dabei hat Artico fünf E.-coli-Phagen entdeckt, die Kolansäure abbauen oder binden. Diese können maßgeblich dazu beitragen, antibiotikaresistente Bakterien zu bekämpfen.

Antibiotika-resistente Bakterien sind eine der häufigsten Todesursachen weltweit geworden und kosten jährlich über eine Million Menschen das Leben. In der Forschung spricht man auch von einer "versteckten Pandemie".

Herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung deiner Maturaarbeit! Kannst du in einfachen Worten erklären, was das Ziel deiner Arbeit war?

In meiner Arbeit geht es darum, dass ich Kolansäure-bindende oder -degradierende Phagen im Abwasser und Kot gesucht habe. Das sind Viren, die Bakterien spezifisch infizieren und abtöten können. Sie gelten als Alternative gegenüber herkömmlichen Antibiotika. Das Risiko, dass Bakterien gegen Phagen Resistenzen bilden, ist minimal. Bakterien bilden unter Selektionsdruck einen Biofilm (Schutzhülle) aus. Es ist mir gelungen, neue E.-coli-Phagen zu finden, die in der Lage sind, den Biofilm, bestehend aus Kolansäure, zu binden oder abzubauen.

Wieso beschäftigt dich das Thema antibiotikaresistente Bakterien? Hast du selbst Erfahrung mit Antibiotika gemacht?

Im Sommer 2022 nahm ich an der Summer Science Academy der Uni Basel teil. Noch im selben Jahr habe ich einen Vortrag zum Thema Antibiotikaresistenz und deren Folgen der Uni Basel besucht. Danach hat mich das Thema rund um die Antibiotikaresistenzen enorm gepackt, denn es muss dringend etwas dagegen unternommen werden. Ich habe anschließend Professor Harms angefragt, ob er mich bei meiner Maturaarbeit betreuen würde. Er hat dem zugestimmt. Er arbeitet zurzeit an der ETH Zürich im Departement für Lebensmittelwissenschaften. So kam es, dass ich dort im Sommer 2023 unter Aufsicht von Dr. Enea Maffei und Prof. Alexander Harms im Labor meine Maturaarbeit durchführen durfte.

In deiner Arbeit hast du Phagen im Kot gesucht. Von welchen Tieren hast du Kotproben verwendet?

Ich habe Proben aus dem Kot von neun verschiedenen Tieren aus dem Zoo Basel untersucht. Dazu gehörten beispielsweise das Stachelschwein, das Minipig, der afrikanische Elefant und das indische Panzernashorn. In mehreren Zwischenschritten wurden die Proben aufgearbeitet, daraus die Phagen extrahiert und weiter analysiert. Kolansäure-degradierende Phagen habe ich im Kot des afrikanischen Elefanten sowie in Abwasserproben aus Basel entdeckt. Da sie bis dato unbekannt waren, durfte ich ihnen einen Namen geben.

Hast du ein Preisgeld erhalten und was wirst du damit machen?

Bei "Schweizer Jungend forscht" wurde ich mit dem Prädikat "hervorragend" und einem Preisgeld ausgezeichnet. Ich weiß noch nicht, was ich damit machen werde. Zudem gewann ich einen Sonderpreis, welcher vorsieht, dass ich und zwei weitere Mitstreiter die Schweiz bei den diesjährigen Europameisterschaften für junge Wissenschaftler (EUCYS) in Polen vertreten dürfen.

Wirst du auch ein Studium in diesem Bereich anstreben?

Nach der Matura möchte ich gerne Medizin studieren und dann in die Klinische Forschung gehen.

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