"Historischer Erfolg"

NÖ-Polizei stellt 137 Kilo Koks in Holzbrettern sicher

Der Polizei gelang ein großer Schlag gegen die internationale Drogenkriminalität. Neun Verdächtige wurden festgenommen, 137 Kilo Kokain sichergestellt

Österreich Heute
NÖ-Polizei stellt 137 Kilo Koks in Holzbrettern sicher
In Summe sollen die 10 Verdächtigen (9 sind festgenommen) bis zu 800 kg Kokain ins Bundesgebiet geschmuggelt haben.
LPD NÖ / Kontr Ing. Oliver Greene und Kontr Lukas Topf BSc

Die niederösterreichische Polizei ist ein erheblicher Schlag gegen die organisierte Drogenkriminalität gelungen. Neun Verdächtige wurden festgenommen, die international riesige Mengen an Drogen geschmuggelt und verkauft haben soll. 137 Kilo Kokain wurden sichergestellt, der Großteil davon wurde in Holzbrettern in einem Frachtschiff-Container in Hamburg versteckt.

Es handelte sich dabei um die bisher größte Sicherstellung an Drogen für das Landeskriminalamt (LKA) Niederösterreich und die drittgrößte für die Bundespolizei. Der Straßenverkaufswert der beschlagnahmten Drogen wurde mit etwa 14 Millionen Euro angegeben.

Koks in Teakholzbrettern versteckt

Der Container aus Bolivien war mit insgesamt 17 Paletten mit zahlreichen Teakholzbrettern beladen und an eine Adresse in Bratislava adressiert. Außerdem war am Lieferschein auch die Telefonnummer einer Kontaktperson aus Günselsdorf (Bezirk Baden) vermerkt.

Nachdem beim Röntgen der Fracht 'Unregelmäßigkeiten' erkannt wurden, wurden 115 dieser bedenklichen Holzdielen einzeln untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass diese präpariert waren und sich pro Brett insgesamt sechs ausgehöhlte Kammern befanden. Eines dieser Bretter wurde mechanisch geöffnet und darin sechs Packungen mit insgesamt ca. 1,2 Kilo Kokain sichergestellt. Die weiteren Bretter wurden zerlegt und untersucht. Insgesamt handelte es sich um 134 Kilo Kokain mit ca. 85-prozentiger Reinheit (Base).

In ausgefrästen Teakholz-Brettern wurde das Kokain aus Bolivien über Hamburg nach Österreich gebracht.
In ausgefrästen Teakholz-Brettern wurde das Kokain aus Bolivien über Hamburg nach Österreich gebracht.
LPD NÖ / Kontr Ing. Oliver Greene und Kontr Lukas Topf BSc

Die Bretter mit Kokain wurden sichergestellt und der Container mit dem Rest der unbedenklichen Bretter wieder beladen und verschlossen. Im Anschluss wurde der Transport mit dem Ziel Bratislava fortgesetzt.

Von Hamburg nach Bratislava und Wien

Durch mehrtägige kooperative Observationsmaßnahmen der slowakischen und österreichischen Ermittlungseinheiten konnten dort vier serbische Verdächtige im Alter von 23, 41 und 45 Jahren beim Entladen des Containers beobachtet werden. Als sie abends ihre Rückreise nach Wien antraten, wurden sie am Grenzübergang Kittsee bzw. im Stadtgebiet von Wien festgenommen.

Weitere Ermittlungen führten die Beamten zu einer "Bunkerwohnung" in Wien-Meidling. Dort konnten noch weitere 11 Packungen mit insgesamt ca. 2,5 Kilogramm Kokain aufgefunden werden. Außerdem wurde ein Kokainlabor in einer Werkstatt in Kottingbrunn (Bezirk Baden) ausgehoben, in welchem das geschmuggelte Kokain verarbeitet wurde bzw. hätte werden sollen.

Quartett schweigt und sitzt ein

Die Beschuldigten zeigten sich bei den Einvernahmen nicht geständig, bzw. verweigerten die Aussagen. Sie wurden in die Justizanstalt Wien-Josefstadt eingeliefert. Gegen einen Festgenommenen bestand seit 2013 ein nationaler Haftbefehl wegen zehnfachen schweren Postraubes in Wien durch eine mehrköpfige serbische Tätergruppe.

In ausgefrästen Teakholz-Brettern wurde das Kokain aus Kolumbien über Hamburg nach Österreich gebracht.
In ausgefrästen Teakholz-Brettern wurde das Kokain aus Kolumbien über Hamburg nach Österreich gebracht.
LPD NÖ / Kontr Ing. Oliver Greene und Kontr Lukas Topf BSc

Ende November konnten bei einer Durchsuchung in Bratislava durch Bedienstete der NAKA West im Beisein von Beamten des LKA Niederösterreich weitere Paletten mit Teakholzbrettern sowie Beweismittel aufgefunden und sichergestellt werden. Dabei konnte noch ein Brett mit ca. 1,2 Kilo Kokain festgestellt und sichergestellt werden.

Neun Verdächtige festgenommen

Im Zuge der Ermittlungen rund um den Krypto-Messengerdienst Sky ECC wurde durch die Arbeitsgemeinschaft ACHILLES, durch das Bundeskriminalamt (Operation "South Breeze") Verbindungen erkannt und weitere fünf Personen – vier serbische und ein österreichischer Staatsbürger – festgenommen, die u.a. die Lieferung der rund 137 Kilo Kokain organisiert haben. Somit wurden gesamt neun Personen festgenommen. Ein zehnter Tatverdächtiger ist zur Fahndung ausgeschrieben. Ermittlungen zu weiteren Hinterleuten laufen auf Hochtouren. Die nun zehn Beschuldigten sind verdächtig, zwischen 300 und 800 Kino Kokain nach Österreich geschmuggelt bzw. dessen Vertrieb organisiert zu haben.

"Historischer Erfolg"

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) sprach in einer Pressekonferenz am Freitag in St. Pölten von einem "historischen Erfolg". Er bedankte sich auch bei den österreichischen Zollfahndern, die ressortübergreifend an diesem kriminalpolizeilichen Erfolg mitgewirkt haben. "Es zeigt ganz klar, die österreichische Polizei und die Polizei in Niederösterreich sind dabei ein wichtiger Teil der internationalen Ermittlungsstrukturen", so Karner.

Diese Storys solltest du am Sonntag, 17. November, gelesen haben

Auf den Punkt gebracht

  • Die niederösterreichische Polizei hat neun Verdächtige wegen des Schmuggels und Verkaufs von 137 Kilo Kokain festgenommen, die in Holzbrettern in einem Frachtschiff-Container in Hamburg versteckt waren
  • Die Ermittlungen führten zu weiteren Festnahmen in Wien und in Bratislava, und die Beschuldigten werden verdächtigt, zwischen 300 und 800 Kilo Kokain nach Österreich geschmuggelt oder dessen Vertrieb organisiert zu haben, was von Innenminister Gerhard Karner als "historischer Erfolg" bezeichnet wurde
red
Akt.