Klimaschutz
Stadthalle-Chef: "Holiday on Ice wird ein grünes Event"
Die Wiener Stadthalle will bei grünen Events Vorreiter sein. Im TV-Interview erklärt Stadthalle-Chef Matthäus Zelenka, was dafür notwendig ist.
Biokerosin für den Flieger, Ökostrom auf der Bühne und eine kinetische Tanzfläche, mit der das Publikum beim Tanzen Elektrizität erzeugt – so sehen mittlerweile die Konzerte der britischen Band Coldplay aus. Die Musiker setzen bei ihren Shows auf Klima- und Umweltschutz. Mit jedem gekauften Ticket wird zudem ein Baum gepflanzt. Viele andere Superstars, wie etwa Billie Eilish oder die Toten Hosen, wollen es den britischen Musikern nachmachen.
Weniger Energieverbrauch, weniger Abfall
Mit dem Thema Umweltschutz setzt sich auch die Wiener Stadthalle auseinander. 300 Veranstaltungen und rund eine Million Besucher:innen jährlich machen die Stadthalle zu Österreichs wichtigstem Veranstaltungszentrum. In seinen Umwelt-Leitlinien verpflichtet sich die Location den Energieverbrauch, das Abfallaufkommen, sowie den Kohlendioxid-Ausstoß zu reduzieren. Weiters will man auf erneuerbare Energieträger setzen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein.
Stadthalle will eigenen Strom erzeugen
Im TV-Interview betont Stadthalle-Geschäftsführer Matthäus Zelenka: "Wir sehen uns als Zugpferd und Vorbild in der ganzen Eventbranche. Wir brauchen ja sehr viel Ressourcen, Energie, Müll, salopp formuliert, just for fun. Hier gilt es auch, dass wir unseren Beitrag leisten, um auch in Zukunft gute Events erleben zu können."
„"In fünf Jahren wollen wir 100 Prozent des Stroms vor Ort grün erzeugen." – Matthäus Zelenka“
Besonders das Thema Energieversorgung spielt in der Stadthalle eine große Rolle. Bisher wurden bereits 2.956 Photovoltaik-Module auf der Dachfläche der Veranstaltungslocation angebracht. Pro Jahr können somit 1,1 Million Kilowattstunden Strom erzeugt werden. Das entspricht etwa dem jährlichen Verbrauch von 580 Ein-Personen-Haushalten.
"Das sind 5.500 Quadratmeter, mit denen wird jetzt schon in der Lage sind ein Drittel des Strombedarfes vor Ort grün zu produzieren", so Zelenka. Weiters hat man sich zum Ziel gesetzt, innerhalb der nächsten fünf Jahre 100 Prozent des am Standort verbrauchten Stroms vor Ort grün zu erzeugen.
„"All jene Unternehmen, die sich diesem Thema nicht stellen, werden in Zukunft kein Business mehr machen." – Matthäus Zelenka“
Recycling-Maßnahmen gestartet
Um klimaneutrale Events voranzutreiben, findet in der Stadthalle auch ein Umdenken in Sachen Abfallwirtschaft statt. "Vermeidung ist ein großes Thema. Wir haben im Backstage-Bereich mit Recycling-Maßnahmen gestartet. Wir werden die Erfahrungen, die wir im Backstage-Bereich gesammelt haben, heuer noch im Publikums-Bereich ausrollen", sagt Zelenka. "Gerade bei Konzerten, wie denen von Robbie Williams sieht man, wie viel Müll produziert wird. Da können und müssen wir besser werden."
Keine Erhöhung der Ticketpreise geplant
Auf die Ticketpreise sollen sich geplanten Maßnahmen nicht auswirken, betont Zelenka. "Man sollte die Menschen nicht bestrafen. Nachhaltigkeit wird oft mit teuer und spaßbefreit assoziiert, das ist es nicht. Erstens macht Nachhaltigkeit Spaß und es ist auch ein Thema, das Bands und Publikum zunehmend auch fordern. All jene Unternehmen, die sich diesem Thema nicht stellen, werden in Zukunft kein Business mehr machen."
Weiters strebt die Stadthalle an, dass hauseigene Veranstaltungen künftig umweltfreundliche über die Bühne gehen. "Holiday on Ice soll 2024 als grünes Event stattfinden", sagt Zelenka. Die Show soll gemäß der Umweltzeichenrichtlinie UZ 62 "Green Meetings und Green Events" zertifiziert werden. Dafür müssen, unter anderem, Kriterien im Bereich Mobilität, Energie-und Abfallmanagement, sowie Catering und Gastronomie erfüllt werden.