Klagenfurter Wasser-Misere
Noch immer 75.000 Menschen ohne Trinkwasser
Zwar konnte nun das Trinkwasser für den Klagenfurter Stadtteil Wölfnitz freigegeben werden. Die übrige Landeshauptstadt muss aber noch warten.
Aufatmen heißt es für so manchen Bewohner in Klagenfurt. Seit einer Woche kämpft die Stadt mit verunreinigtem Trinkwasser. Konkret ist das kühle Nass mit Fäkalbakterien kontaminiert. Im Ortsteil Wölfnitz kann das Trinkwasser wieder bedenkenlos getrunken werden. Betroffen sind rund 25.000 Personen, rund ein Viertel der Bevölkerung der Kärntner Landeshauptstadt.
In den übrigen Stadtteilen muss das Trinkwasser aber nach wie vor abgekocht werden. Unterdessen geht die Ursache für die Verunreinigung weiter. Es ist nicht ausgeschlossen, dass ein privater Brunnen, der unerlaubterweise an das Netzwerk der Stadtwerke angeschlossen ist, für die aktuelle Problematik verantwortlich ist. Insgesamt gibt es mehr als 500 private Brunnen in Klagenfurt. Erwin Smole, Vorstand der Klagenfurter Stadtwerke, fordert die Besitzer auf, zusammen mit dem Installateur zu überprüfen, dass der eigene Brunnen nicht ans öffentliche Netz angeschlossen ist. Eine Verunreinigung über eine veraltete Leitung haben die Stadtwerke ausgeschlossen.
Bürgermeister ist guter Dinge
Bürgermeister Christian Schneider (Team Kärnten) erklärt im Gespräch mit dem Ö1-Journal um acht, dass laufend Proben entnommen und analysiert werden. Noch im Laufe des Vormittags könnten unter Umständen weitere Teile der Landeshauptstadt freigegeben werden. Man habe die Wasserversorgung auf breite Beine gestellt. In Schulen, Kindergärten und Pflegeheime würde Trinkwasser zugeliefert. Der Stadtchef hofft darauf, in den kommenden Tagen Entwarnung geben zu können.
Zur Kritik von anderen Wasserleitungsverbänden, Hilfe nicht angenommen zu haben und zur Kritik von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), der Intransparenz ortet, sagt Schneider, dass er bereits das persönliche Gespräch mit Kaiser gesucht habe. Man habe die Wasserversorgung für ganz Klagenfurt innerhalb kürzester Zeit komplett hochgestellt. Die vom Land bereitgestellten Beamten hätten zudem festgestellt, dass bei Informierung der Bevölkerung alles korrekt abgelaufen sei.
Angesprochen auf wiederholte Kritik des Rechnungshofes am Wasserleitungssystem – dieses ist in Klagenfurt rund 900 Kilometer lang – erklärte Schneider, dass die Stadtwerke ausschließen, dass hier der Ursprung des Problems liege. Denn das Wasser würde mit Hochdruck durch die Leitungen geschleust werden. Wahrscheinlicher sei, dass Wasser an anderer Stelle ins System eindringen könnte – Stichwort private Brunnen.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- In Klagenfurt sind weiterhin 75.000 Menschen ohne sauberes Trinkwasser, da das Wasser in der Stadt mit Fäkalbakterien kontaminiert ist
- Während im Stadtteil Wölfnitz das Trinkwasser wieder freigegeben wurde, müssen die übrigen Stadtteile noch abwarten, bis die Ursache der Verunreinigung, möglicherweise ein privater Brunnen, geklärt ist