Sport
Nike: 30 Millionen für Marathon unter 2 Stunden
Kann man einen Marathon in unter zwei Stunden laufen? Für den Rekord-Versuch investierte Nike 30 Millionen Euro in das Projekt "Breaking 2".
Der Sportartikel-Riese Nike startet am Wochenende einen ganz besonderen Rekord-Versuch. Im Autodromo Nazionale di Monza, wo sonst Formel 1 gefahren wird, soll der Laufsport in eine neue Dimension gehoben werden. Das Ziel ist, die Zwei-Stunden-Schallmauer zu durchbrechen.
Unter größter Geheimhaltung
Wann der Rekord-Versuch über die Bühne gehen wird, ist nicht bekannt. Man wartet, bis sich die bestmöglichen Bedingungen eingestellt haben. Notfalls wird auch nachts gestartet. Registriert man sich allerdings auf der Nike-Webseite, wird man zumindest beim Start des Laufs benachrichtigt.
Im Gegensatz dazu sind die Hauptdarsteller des Lauf-Spektales bekannt. Drei Superstars wurden gecastet. Der kenianische Olympiasieger Eliud Kipchoge, der Äthiopier Lelisa Desisa und Zersenay Tadese aus Eritrea nehmen die 42,195 km in Angriff. Das Trio wurde nach einer Reihe von Tests unter medizinischer Begleitung ausgewählt.
Für den Versuch, die Zwei-Minuten-Schallmauer zu durchbrechen, pumpte Nike rund 30 Millionen Euro in das Projekt Breaking 2. Seit 2014 liegt die vom Kenianer Dennis Kimetto in Berlin gehaltene Bestmarke bei 2:02,57. Das Ziel ist drei Minuten schneller zu laufen. Seit Monaten arbeiten Trainer, Wissenschaftler, Ingeneure und Mediziner am Projekt.
Ideale Bedingungen
Nike sorgt für die perfekten Bedingungen. Auf einem Kurs von 2,4 km werden 17,5 Runden gelaufen. Die Strecke hat kaum Kurven. Die Tempomacher werden alle zwei Runden ein- und ausgewechselt. Zusätzlich fährt ein Auto mit großer Anzeigentafel vor den Athleten. Das erzeugt einen Windschatten.
Die Athleten tragen Spezialkleidung, für eine bessere Aerodynamik werden Kunststoff-Flügen an die Beine geklebt. Um immer die aktuelle Körpertemperatur messen zu können, mussten die drei Läufer ein tablettengroßes Thermometer schlucken. All das soll helfen, um den Kilometerschnitt auf 2:50 Minuten zu bringen. Das ergibt eine Zeit von 17 Sekunden auf 100 m.
Weltrekord wird nicht anerkannt
Doch eines ist jetzt schon klar: Die neue Zeit - sollte sie die bisherige Bestmarke unterbieten - wird nicht als neuer Weltrekord anerkannt, denn Vorgaben des Weltverbands IAAF in Bezug auf die Tempomacher werden beim Nike-Projekt nicht erfüllt.
Das ist Nike auch egal. Denn eigentlich geht es nur um einen Schuh. Dieser kommt im Juni in den Handel und soll als der Schuh, mit dem die Fabelzeit gelaufen wurde, vermarktet werden. (Heute Sport)