Oberösterreich
Uni-Professor mit düsterer Prognose zur Teuerung
Ein Linzer Experte macht eine düstere Prognose für die heimische Wirtschaft. Es drohen Milliarden-Verluste alleine in OÖ.
Beim sogenannten "Standortdialog" vergangenen Freitag im Power Tower der Energie AG in Linz trafen sich hohe Vertreter aus Wirtschaft und Politik.
Neben LH Thomas Stelzer (ÖVP) waren Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (VP), Wirtschaftskammer-Präsidentin Doris Humer (VP) und Stefan Pierer, Präsident der Industriellenvereinigung OÖ und Teodoro Cocca, Wirtschafts-Professor an der Johannes-Kepler-Universität.
Konjunkturentwicklung und Preisdynamik
Cocca berichtete über Perspektiven für die wirtschaftliche Lage Oberösterreichs. In seiner aktuellen Berechnung zur Konjunkturentwicklung geht er von einer Reduktion von drei Milliarden Euro für Oberösterreich zwischen 2022 und 2023.
Der Experte prognostiziert eine Wachstumsrate der oberösterreichischen Wirtschaft für dieses Jahr um 2,7 Prozent. Laut seiner Kalkulation wächst sie im Jahr 2023 aber nur um 1,9 Prozent. Konkret erwartet er einen Verlust von drei Milliarden Euro im Zeitraum von 2022 bis 2023.
In der Studie heißt es: "Bei gleichzeitig steigenden finanziellen Ansprüchen an das Land werden Konjunkturentwicklung und Preisdynamik den Budgetspielraum des Landes deutlich einengen".
Kurzfristig gebe es zwar einen positiven Effekt durch die Inflation, der aber durch den Wegfall der kalten Progression abgeschwächt werde. Durch die Konjunkturentwicklung und Preisdynamik werde außerdem das Landesbudget deutlich eingeschränkt.
"Vieles können wir nicht beeinflussen"
Stelzer erwähnte den "Oberösterreich-Plan", der bereits 2020 entwickelt wurde und 1,2 Milliarden Euro an Investitionen in verschiedenen Bereichen bringen soll.
"Vieles, was rund um uns passiert, können wir nicht beeinflussen. Umso wichtiger, dass wir dort entschieden handeln, wo wir es in der Hand haben", nahm der Landeshauptmann Bezug darauf.
Laut Stelzer müsse Oberösterreich trotz der düsteren Prognosen ein "Land der Wirtschaft und Arbeit" bleiben, man müsse "zielgerichtet unterstützen, wo Nöte bestehen."
"Große Verunsicherung"
Hummer
"Dramatische Situation"
Wie "Heute" berichtete, drohe dem Handel derzeit aufgrund der Rekordinflation eine Schließung von 6.000 Betrieben. IV-Präsident Georg Knill berichtet von einer "dramatischen Situation": "Vielen Unternehmen steht das Wasser bis zum Hals. Es drohen Produktionsdrosselungen und Arbeitslosigkeit in Österreich, sofern nicht konsequent und schnell entgegengesteuert wird."
Die Lenzing AG meldete kürzlich, dass sie aufgrund der hohen Energiekosten ihre Produktion reduzieren und Mitarbeiter im Werk im Burgenland in die Kurzarbeit schicken werde.