Wirtschaft
Nicht umsetzbar! KTM beendet Vier-Tage-Woche
Die verkürzte Arbeitswoche sei hilfreich, aber in der Praxis doch nicht umsetzbar gewesen, so der Personalvorstand des Motorrad-Herstellers.
Vor vier Monaten war der KTM mit einem Pilotprojekt zur Vier-Tage-Woche durchgestartet, doch nun tritt der oberösterreichische Motorradhersteller auf die Bremse: Arbeiter müssen künftig fünf wieder Tage pro Woche zum Dienst erscheinen.
Zur Erinnerung: In der Produktion wurde von acht Stunden Tagesarbeit auf zehn umgestellt, somit war die reguläre Wochenarbeitszeit von 40 Stunden bereits nach vier Tagen erreicht. Vorteil für das Unternehmen: Durch längere Schichten habe man in der Wintersaison Kapazitätsspitzen besser abdecken können. Allerdings hätten die zusätzlichen Stunden auch eine größere Anstrengung für die Mitarbeiter bedeutet, so Personalvorstand Viktor Sigl zum "Standard".
Pilotprojekt beendet!
Aus diesem und weiteren Gründen werde man das Pilotprojekt bis auf weiteres beenden. "Wenn es die Kapazität aber erfordert, schließe ich nicht aus, dass wir wieder auf dieses Modell zurückgreifen", so Sigl.
Ein Nebeneffekt der längeren Schichten: Während die Arbeitszeit für die Produktionsmitarbeiter gleich blieb, mussten unterstützende Dienstleistungen, IT-Hilfe und Logistiker Überstunden leisten, die sie später wieder mit Zeitausgleich abbauen müssen. Das ganze Jahr über sei dieser Zustand nicht umsetzbar.
Keine Unisize-Lösung
Es gebe keine perfekte Lösung, die bei allen passt, so Sigl. Bei Angestellten in den Büros gebe es etwa bereits ein Gleitzeitmodell oder flexible Zeiteinteilung. So könnten die Menschen ihre Arbeitszeiten selbst auf ihre Bedürfnisse abstimmen. Führungskräfte müssten dabei aber darauf achten, dass die Gleitzeit nicht zu Konflikten im Team führe.
Eine Vier-Tage-Woche wie etwa bei Modellversuchen in Neuseeland, bei der die gesamte Arbeitszeit verkürzt wird, seien für KTM nicht durchführbar. Bereits jetzt spüre man den Fachkräftemangel. "Wenn wir die Arbeitszeit jetzt auch noch verkürzen, können wir gar nicht mehr produzieren."