Vor allem im vergangenen Herbst hatten die Landespolizeidirektionen mehrere Bombendrohungen per E-Mail erhalten. Sie richteten sich gegen Schulen, Bahnhöfe und Behörden. In den meisten Fällen legten sie das öffentliche Leben für einige Stunden lahm.
Zum Beispiel waren insgesamt 690 Züge betroffen, die entweder gar nicht oder erst mit Verspätung fahren konnten. Auch einzelne Haltestationen mussten des Öfteren ausgelassen werden.
Im Zuge der Ermittlungen der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) geriet zunächst ein 20-jähriger Schweizer ins Visier der Ermittler. Der psychisch auffällige Mann konnte ausgeforscht werden. Auf Basis eines Rechtshilfeansuchens wurde ein EU-Haftbefehl gegen den Mann erlassen.
Übernommen wurden die Ermittlungen von der Staatsanwaltschaft in St. Gallen allerdings noch nicht. Man warte weiterhin auf ausständige Unterlagen aus Österreich, heißt es gegenüber den "OÖN". Seitens der Anklagebehörde wurde betont, dass man erst am 12. Februar ein Ersuchen um Übernahme des Verfahrens nach St. Gallen geschickt habe. Bis dahin bleibt der Tatverdächtige auf freiem Fuß. Zudem habe der 20-Jährige weiterhin Zugriff auf seinen Laptop und sein Handy.
Wie "Heute" bereits berichtete, soll der Eidgenosse allerdings nur vier Drohnachrichten verfasst haben. Die in den Ermittlungen federführende Staatsanwaltschaft Linz richtet ihr Augenmerk derzeit auf eine "Gruppe in Deutschland". Gegenüber der "Krone" sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft, dass man mit den Drohungen "Behörden aufschrecken" wollte. Es soll sich um "einen besonderen Fall des Cybermobbings" handeln.
Ausgeforscht wurden die unbekannten Täter bisher allerdings noch nicht. Derzeit setze sich das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung intensiv mit dem Fall auseinander. Weitere Details könne man derzeit noch nicht öffentlich machen. Die Bombendrohungen sollen nun in Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden aufgeklärt werden.