Erhöhtes Samensterben

Nicht nur Krebs – das passiert, wenn Männer HPV haben

Männer, die mit Hochrisiko-HPV-Typen infiziert sind, weisen ein erhöhtes Spermiensterben auf – doch nicht nur das. Nur die Impfung schützt!

Heute Life
Nicht nur Krebs – das passiert, wenn Männer HPV haben
Männer mit Hochrisiko-Typen hatten aufgrund von oxidativem Stress und einer geschwächten lokalen Immunreaktion im Urogenitaltrakt eine erhöhte Spermiensterblichkeit.
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95 Prozent der Gebärmutterhalskrebs-Fälle gehen auf eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV) zurück. Doch auch zahlreiche andere Krebserkrankungen kann das Virus sowohl bei Frauen als auch Männern verursachen. Schutz davor gibt es nur einen: die HPV-Impfung, die seit 2006 auf dem Markt ist. Sie schützt Frauen und Männer gleichermaßen. Denn weniger bekannt ist, dass auch Männer an durch HP-Viren ausgelösten Krebsformen erkranken können, vor allem aber übertragen sie die Viren auf ihre Sexualpartner.

HPV erhöht das Risiko von Genitalwarzen und Penis-, Anus-, Mund- und Rachenkrebs bei infizierten Männern. Dies ist einer der Gründe, warum die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das US-amerikanische Center for Disease Control (CDC) empfehlen, dass auch Burschen routinemäßig dagegen geimpft werden sollten. Das gesamte Spektrum der möglichen Auswirkungen von HPV bei Männern und Jungen ist jedoch noch unbekannt.

Über 200 HPV-Typen

Es wurden mehr als 200 verschiedene HPV-Genotypen identifiziert, die normalerweise in Hochrisiko- (HR-HPV) und Niedrigrisiko- (LR-HPV) Genotypen eingeteilt werden. HR-HPV kann bei etwa 100 Prozent der Gebärmutterhalskrebserkrankungen bei Frauen und bei einem hohen Prozentsatz von Anal-, Genital-, Mund- und Rachenkrebserkrankungen bei Frauen und Männern nachgewiesen werden. LR-HPV ist normalerweise in abnormalen, aber gutartigen Gebärmutterhalszellen bei Frauen und in Warzen auf der Oberfläche des Kehlkopfs und der Genitalien bei beiden Geschlechtern nachweisbar, verursacht jedoch keinen Krebs.

Wegweisende Studie

"Hier zeigen wir, dass genitale HPV-Infektionen bei Männern sehr verbreitet sind und je nach infizierendem Virusgenotyp unterschiedliche Auswirkungen auf die Spermienzahl und -qualität haben", sagte Dr. Virginia Rivero, Professorin an der Universidad Nacional de Córdoba in Argentinien und Hauptautorin einer neuen Studie. "Insbesondere Infektionen durch Hochrisiko-HPV-Typen scheinen stärkere negative Auswirkungen auf die männliche Fruchtbarkeit und die Fähigkeit des Immunsystems zu haben, die Infektion zu beseitigen."

205 Freiwillige, die nicht gegen HPV geimpft waren, spendeten eine Probe ihres Ejakulats, die auf HPV untersucht wurden. Von den 205 untersuchten Personen waren 19 Prozent HPV-positiv. Konkret wurden 20 Männer als positiv für Hochrisiko-Typen eingestuft, während 7 als positiv für Niedrigrisiko-Typen identifiziert wurden. Diese HPV-positiven Personen wurden mit 43 Männern verglichen, bei denen keine Infektionen festgestellt wurden. Weitere 12 Männer waren HPV-positiv, aber ihr Genotyp konnte aufgrund der geringen Viruslast nicht bestimmt werden.

Mehr totes Sperma bei Hochrisiko-HPV

Zunächst untersuchten die Forscher die Samenproben mit einer Reihe routinemäßiger Analysemethoden, wie sie von der WHO empfohlen werden. Nach diesen Kriterien fanden sie keine Hinweise auf einen Unterschied in der Samenqualität zwischen den Proben. Als Rivero und ihre Kollegen die Proben mit gezielteren, hochauflösenden Methoden untersuchten, stellten sie überrascht fest, dass Männer mit Hochrisiko-Typen aufgrund von oxidativem Stress und einer geschwächten lokalen Immunreaktion im Urogenitaltrakt eine erhöhte Spermiensterblichkeit hatten. Bei Männern mit Niedrigrisiko-Typen wurde dies nicht festgestellt. "Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass bei HR-HPV-positiven Männern eine eingeschränkte Fruchtbarkeit vorliegen könnte."

HPV entgeht Immunreaktion

Rivero erklärte die beobachtete geringere Anzahl von Immunzellen im Sperma von HR-HPV-positiven Männern mit der bekannten Fähigkeit von HPV, einer Immunreaktion zu entgehen. Dies würde zu einer verringerten Bewegung von weißen Blutkörperchen zum Ort der HPV-Infektion und ihrer beeinträchtigten Fähigkeit führen, diese Infektion zu beseitigen.

Auf den Punkt gebracht

  • Die HPV-Infektion bei Männern kann zu einer erhöhten Spermiensterblichkeit führen, insbesondere bei Hochrisiko-HPV-Typen, und auch das Risiko von Krebsformen wie Penis-, Anus-, Mund- und Rachenkrebs erhöhen
  • Die HPV-Impfung ist der einzige Schutz vor diesen Auswirkungen, und es wird empfohlen, dass auch Männer routinemäßig geimpft werden sollten
  • Eine neue Studie hat gezeigt, dass Hochrisiko-HPV-Typen stärkere negative Auswirkungen auf die männliche Fruchtbarkeit und das Immunsystem haben, was zu einer erhöhten Spermiensterblichkeit führen kann
red
Akt.