Fussball
"Nicht existent" – Rapid war im Liga-Hit chancenlos
Rapid verlor am Sonntag das Topspiel gegen Salzburg und damit den Anschluss an den Tabellenführer. Den Wienern wurden die eigenen Grenzen aufgezeigt.
Ernüchterung in Hütteldorf! Rapid verlor am zweiten Spieltag der Meisterrunde gegen Titelverteidiger und Leader Red Bull Salzburg. Durch ein Eckball-Tor von Andre Ramalho (36.) und einen späten Doppelpack von Joker Karim Adeyemi (93., 95.) siegten die Gäste mit 3:0.
Obwohl der Spielstand bis unmittelbar vor dem Ende eng war, lag nie ein Hauch von Spannung in der Luft. Um es mit den Worten von Rapid-Trainer Didi Kühbauer zu sagen: "Es war nicht die Überzeugung da. Man kann von Überzeugung reden, man muss sie aber auch am Platz haben, das war nicht der Fall."
Bei "Sky" analysierte er: "Das Spiel hat schon mit dem Zusammenstoß von Kara und Stojkovic nicht gut begonnen, das war bezeichnend für die Partie. Es war aber nicht der Grund, warum wir in der ersten halben Stunde nicht existent waren."
Der Coach war enttäuscht vom Auftritt seiner Truppe: "Wir haben genau dasselbe gespielt wie beim letzten Spiel in Salzburg muss ich ehrlich sagen. Sie haben gar nicht so großartig gespielt. Sie waren nicht schwer zu lesen. Wir haben einfach zu wenig zugetraut. Das Tor war die Folge daraus."
Rapid hätte sich mehr vorgenommen, aber nicht abgerufen, "was wir können". Kühbauer: "Ich ärgere mich schon. Salzburg hat einfach eine Top-Qualität. Aber es wäre auch schräg, wenn Salzburg mit den Möglichkeiten nicht ganz vorne stehen würde."
Die Qualität des Serienmeisters ist unbestritten. Die wiederkehrenden Abwehrprobleme in der aktuellen Saison sind aber ebenso bekannt. Umso erstaunlicher ist es, dass Rapid im Topspiel, in dem man mit einem Sieg bis auf einen Punkt heranrücken hätte können, nicht einen einzigen Schuss aufs Tor gebracht hat.
Cican Stankovic, jüngst von Teamchef Franco Foda aus dem ÖFB-Kader gestrichen, musste nur ein Mal eingreifen, als er in der zweiten Hälfte eine Flanke aus der Luft pflückte. Drei Schussversuche der Hausherren fanden ihren Weg auf das Tor nicht. Rapid spielte offensiv keine Rolle. Das, obwohl die Bullen weder in Sachen Pressing, noch spielerisch besonders aggressiv auftraten.
Salzburg-Trainer Jesse Marsch unterstrich das: "Nicht unsere beste Leistung, um ehrlich zu sein. Es war ein wichtiger Sieg für uns. Wir haben sehr gut verteidigt. Der Gegner war fast nie gefährlich."
Nach dem Abpfiff kam es zwischen Marsch und Sportboss Christoph Freund sogar zu einem kurzen Wortgefecht am Spielfeldrand. Der Inhalt? Die mäßige Darbietung des Meisters. Sie reichte, um Rapid zu dominieren.
Rapid hatte Salzburg im Herbst im ersten Saisonduell noch ein Remis abgerungen. In der Vorwoche fegten die Wiener Wolfsberg mit 8:1 vom Platz. Die Hoffnung, dass die Lücke zum Liga-Krösus geschrumpft sein könnte, ist rasch geschwunden. Im Westen Wiens wird über die Übermacht Salzburgs durch den finanziellen Vorsprung gesprochen. Der Titelkampf wurde am Sonntag wohl abgeschrieben.