Symbolakt von Gut Aiderbichl
"Nicht akzeptabel" – Pferdenärrin Sonja Klima reicht's
Auf sogenannten "Fohlenmärkten" wird nicht immer nach einem Reitpferd Ausschau gehalten. Oft landen viele Jungpferde in einem Schlachthof.
Auf dem Gut Aiderbichl in Henndorf kam es kürzlich zu wieherndem Zuwachs: Gleich sechs Fohlen wurden von dem Gnadenhof als Symbolakt auf einem Fohlenmarkt ersteigert und dürfen sich jetzt auf eine glückliche Zukunft und ein langes Leben freuen. Was viele nämlich nicht wissen? Viele Jungpferde landen als gehandelte Ware über qualvolle Transportwege in der Mast oder direkt in einem Schlachthof. Zumindest sechs davon entgehen diesem grausamen Schicksal.
Zu Beginn ist alles gut ...
Den Sommer verbringen die Fohlen meist noch nichtsahnend auf der grünen Wiese. Kurz dürfen die Fohlen spüren, wie es sein könnte, das glückliche Leben eines Pferdes zu führen. Neigt sich der Sommer aber seinem Ende zu, ist oft auch das schöne Leben der Fohlen vorbei. Sie werden zu einem Fohlenmarkt transportiert, die sich in Süddeutschland und Österreich großer Beliebtheit erfreuen. Doch nicht immer wird hier nach zukünftigen Reitpferden gesucht. Für viele Fohlen heißt die Endstation Schlachthaus.
Nur sechs Monate Glück
Besonders Hengstfohlen haben vielfach schlechte Karten. Sie werden in überfüllte Transporter gedrängt, dort müssen sie oft über qualvoll lange Zeit stehen. Viele erleiden dabei schlimme Verletzungen oder infizieren sich mit tödlichen Krankheiten. Ihre Wege führen sie nach Russland, Frankreich, Italien, Belgien oder in andere Länder. Dort werden sie entweder weitergemästet, oder direkt in den Tod geschickt. "Das traurige Schicksal vieler Fohlen, die mit 6 Monaten versteigert, und auf einem Tiertransporter ihrem sicheren Tot entgegenfahren ist für mich nicht akzeptabel", so Sonja Klima, Global Communication Manager bei Gut Aiderbichl.
Fohlen Nr. 53 - "Kathi"
Deshalb kämpfen Tierschützer wie Gut Aiderbichl und Sonja Klima seit Jahren für die Rettung der Fohlen. Auch für Gut Aiderbichl war es nicht das erste Mal, dass die Tierschutzorganisation Fohlen ersteigert hat. Die Geschichte von Fohlen Kathi hat schon viele Menschen zum Nachdenken bewogen. Michael Aufhauser kaufte das Fohlen Nummer 53 im Jahr 2004 auf einem Pferdeschlachtmarkt frei.
„Wir leben in einer Welt, in der Tiere noch immer als bloße Ware gehandelt werden ...“
Auch Nonius konnte mit sechs Monaten im Jahr 2019 von Gut Aiderbichl vor dem Transport zum Schlachter bewahrt werden. Das Schicksal meinte es in diesem Fall auch mit Nuria, Mella, Pia, Herzog, Zafar und Alfred gut. Sie haben auf Gut Aiderbichl Henndorf jetzt ein liebevolles "Für-Immer-Zuhause" gefunden. "Wir möchten diese Fohlenrettung als Symbolakt verstehen. Wir leben in einer Welt, in der Tiere immer noch als bloße Ware gehandelt werden. So kann es nicht weitergehen", so Dieter Ehrengruber, Geschäftsführer und Stiftungsvorstand von Gut Aiderbichl.