Wirtschaft

"Nicht 5 Minuten vor, sondern 20 Minuten nach 12 Uhr"

Die Aktion "5 vor 12" übt scharfe Kritik an der Regierung und Wirtschaftskammer und drängt auf eine rasche Öffnung der Schanigärten.

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Aktion "5 vor 12" fordert umgehendes Aufsperren der Schanigärten.
Aktion "5 vor 12" fordert umgehendes Aufsperren der Schanigärten.
picturedesk.com (Symbolbild)

Um auf die existenzbedrohende Lage in der Gastronomie-Branche aufmerksam zu machen, wurde Anfang des Jahres die überparteiliche Initiative "5 vor 12" ins Leben gerufen, mit der Gastronomen, Kaffeesieder und Touristiker ein Zeichen setzen wollen. Nach bereits durchgeführten Aktionen mit Grabkerzen und einem "toten Ober" im Café Hummel lud Initiatorin Alexandra Psichos am Montag zu einer Pressekonferenz, an der die Schauspieler Reinhard Nowak und Gerald Pichowetz sowie Gewerkschafter Berend Tusch und Psichos selbst teilnahmen.

"Es ist nicht 5 Minuten vor 12, sondern meines Erachtens längst 20 Minuten nach 12 Uhr", sagt Reinhard Nowak, der sich als Schauspieler und Künstler der Initiative angeschlossen hat: "In dieser einen Pressekonferenz wird Sinnvolleres gesagt als in den gefühlten 270 Pressekonferenzen der Regierung in den vergangenen zwölf Monaten.

"Der nächste Wahnsinn"

So viele Gastronomie- und auch Kulturbetriebe haben in Schutzmaßnahmen investiert und werden am Ende wieder nicht belohnt, weil es zum Beispiel dann anstatt eineinhalb Meter Abstand zwei sein müssen oder irgendwann vielleicht vier." Auch den verordneten 20 Quadratmeter pro Person im Handel stellt er ein schlechtes Zeugnis aus. "Das ist der nächste Wahnsinn", so Nowak weiter.

Auch Alexandra Psichos, stellvertretende Fachgruppenobfrau der Wirtschaftskammer Wien Fachgruppe Kaffeehäuser und Initiatorin der Aktion "5 vor 12", ist fassungslos über das Verhalten der zuständigen Ministerien und der Wirtschaftskammer. "Welche Berechtigung haben unsere Vertreter in der WKÖ noch, wenn sie nicht für uns kämpfen", betonte sie im Rahmen der Pressekonferenz im Lokal 'The Legends' in Wien, das von ihr geführt wird. Psichos habe außerdem vor über einer Woche einen Brief an Bundesministerin Köstinger geschrieben, bis heute sei es aber zu keiner Reaktion gekommen.

"Sind die Anliegen von Hunderten Betrieben nicht wichtig genug", fragt sie in Richtung Regierung und pocht auf ein umgehendes Aufsperren von zumindest der Gastgärten und in weiterer Folge – sollten es die Infektionszahlen zulassen, wovon sie ausgeht – eine komplette Öffnung. Sollte die Regierung weiterhin nicht reagieren, verspricht sie, dass ihre Unternehmer-Kollegen und sie noch lauter werden: "Unsere Mitarbeiter sitzen seit Monaten zu Hause und wissen nicht, wie es weitergeht."

"Es geht um Existenzen"

Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus der Gewerkschaft vida, verwies auf die Perspektivenlosigkeit der Beschäftigten, die zu Tausenden entweder in Kurzarbeit sind oder ihren Job bereits verloren haben. "Da geht es um Existenzen. Nicht nur die Unternehmen müssen mit Fixkostenzuschüssen unterstützt werden, sondern auch die Kolleginnen und Kollegen, die nicht mehr wissen, wie sie sich die Miete für ihre Wohnungen leisten können. Die Ersparnisse sind aufgebraucht", sagt der vida-Gewerkschafter und betont, dass man hier auch auf die Lehrlinge nicht vergessen darf:

"Durch die Schließungen und Lockdowns ist für viele junge Menschen der Start ins Berufsleben mit unüberwindbaren Hürden verbunden. Die Regierung muss endlich Maßnahmen setzen, um den Lehrlingen oder angehenden Lehrlingen ihre Zukunft zurückzugeben."

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