Wintersport
Neureuther giftet: "Lasse mir den Mund nicht verbieten"
Felix Neureuther ist bekannt dafür, sich kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Deshalb giftete der Kumpel von Marcel Hirscher neuerlich gegen Olympia.
Am 23. Juli soll es endlich soweit sein, sollen die um ein Jahr verschobenen Sommerspiele in Tokio eröffnet werden. Dahinter steht aber weiterhin ein Fragezeichen, schließlich wurde aufgrund der angespannten Corona-Situation in der japanischen Hauptstadt der Notstand um zwei Wochen verlängert.
Gleichzeitig versuchen die Organisatoren weiterhin, das Sport-Megaevent durchzupeitschen. Auch gegen den Willen der Bevölkerung. Die Japaner lehnen die Olympischen Spiele mehrheitlich ab. Ein Olympia-Ausfall steht aber nicht zur Diskussion. Es geht um zu viel Sponsoren-Geld.
"Wehe, jemand steht für Menschenrechte ein"
Genau das bekrittelt nun auch der ehemalige Ski-Star Neureuther in einem "Sportschau"-Interview. "Die Kommerzialisierung und dieser Gigantismus rund um Olympia, das sind nicht die Grundwerte des Sports. In erster Linie sollte es immer um den Wettkampf sowie die Athletinnen und Athleten gehen. Denn die lassen doch die olympische Bewegung aufleben", erklärte der 37-jährige Deutsche.
"Die olympische Bewegung bringt Menschen und Kulturen über den Sport zueinander, und alle feiern ein großes Fest", schilderte der einstige Technik-Spezialist den olympischen Grundgedanken. Die Realität sei aber ganz anders: "Wehe, jemand steht für Menschenrechte ein. Das wird vom IOC nicht akzeptiert und sogar bestraft", so der Hirscher-Kumpel weiter.
"Lasse mir Mund nicht verbieten"
Neureuther habe das 2014 selbst erfahren. "Ich habe mehrmals den Mund aufgemacht, auch vor den Spielen, weil mir einfach ein paar Dinge überhaupt nicht gepasst haben. Zum Beispiel der Umgang mit den Menschenrechten. Wenn man das anspricht, kommt der Verband auf den Athleten zu, dass man das doch bitte unterlassen sollte. Aber ich lasse mir den Mund nicht verbieten", erzählte Neureuther.
"Ich wäre sogar die Konsequenz gegangen, dass ich von den Olympischen Spielen ausgeschlossen werde. Das wäre mir völlig wurscht gewesen", schickte der 37-Jährige hinterher.
Peking als "I-Tüpfelchen"
Das "I-Tüpfelchen in der Entwicklung" sei aber die Vergabe der Olympischen Winterspiele 2022 an Peking. "Das IOC sieht für die Vergabe von Olympischen Spielen viele verschiedene Punkte vor, die eigentlich nur noch totalitäre Staaten erfüllen können. Und eben nicht die Länder, in die der Sport eigentlich hingehört", schilderte Neureuther.