Sport
Neues Olympia-Programm sorgt für Aufruhr
Die überraschende Entscheidung des Weltsegelverbandes (ISAF), Kiteboarden statt Windsurfen ab 2016 ins Olympia-Programm zu nehmen, könnte Resultat eines missverständlichen Abstimmungsverfahrens gewesen sein. Dieser Meinung sind zumindest die Segelverbände von Israel und Spanien. Der spanische Verband (RFEV) hat mittlerweile sogar schon seinen Fehler zugegeben und sich bei der Windsurf-Gemeinde entschuldigt.
Grund soll u.a. ein verwirrendes Abstimmungssystem bei der Entscheidung über die Olympia-Klassen für 2016 in Rio gewesen sein. "RFEV hat und wird immer Windsurfen unterstützen. Trotzdem hat man aufgrund eine Irrtums für Kiteboarden abgestimmt, wofür Präsident Gerardo Pombo die volle Verantwortung übernimmt", hieß es vonseiten des spanischen Verbandes. Die Fachkommission hatte sich nach einer ausgiebigen Evaluierung zwar klar (17:2) für Kiten statt Windsurfen ausgesprochen, die Entscheidung war dann mit 19:17 denkbar knapp für Kiteboarden ausgegangen
Zwischen den beiden Wassersport-Lagern herrscht seitdem in sozialen Medien "Krieg". Ursprünglich hatte man einen Weg gesucht, gemeinsam im Olympiaprogramm aufzuscheinen, dass war seinerzeit von den Windsurfern aber abgelehnt worden. Sie haben nun als Verlierer dieser Entscheidung eine Petition im Internet aufgesetzt sowie eine Facebook-Gruppe gegründet und hoffen, dass die ISAF die Entscheidung revidiert. Es sei noch nicht zu spät, hieß es.
Israel erzürnt
Das Ganze ist mittlerweile eine fast schon peinliche Angelegenheit für die Verbände. Auch aus Israel, wo drei der bisher sieben Olympia-Medaillen, darunter die einzige Goldene, aus dem Windsurflager kommt, gab es viel Kritik.
"Die Delegierten waren bei der Abstimmung vielleicht verwirrt, haben das Ganze nicht richtig verstanden oder haben bei der Präsentation schlicht geschlafen", war der israelische Verbandschef Yehuda Maayan gegenüber Reuters überzeugt. Dass Windsurfer aufs Kiteboard umsteigen könnten, akzeptierte Maayan nicht. "Das ist so, als ob man einem Judoka sagt, er kann jetzt als Ringer weitermachen."
Olympiasieger Sieber sieht keinen Fehler
Österreichs Surf-Olympiasieger Christoph Sieber teilte diese Meinung bekannterweise nicht. Der Goldene von Sydney 2000 ist heute Präsident der Austrian Kiteboarding Association (AKA) und überzeugt, dass viele Wundsurfer nun mit dem Lenkdrachen surfen werden.
Getan hat dies längst Sir Richard Branson. Der bald 62-jährige Unternehmer, Abenteurer und Milliardär aus England ist trotz seines Alters leidenschaftlicher Kitesurfer und hat angekündigt, zusammen mit seiner Familie eine neuerliche Überquerung des Ärmelkanals per Kite zu versuchen, um die Pro-Olympia-Entscheidung zu feiern.