Zweimal jährlich injiziert
Neues HIV-Medikament verhindert Ansteckung zu 100%
Keine der 2.134 Probandinnen, die die neue Arznei bekamen, infizierte sich mit HIV. In den beiden Vergleichsgruppen jedoch schon.
Dem biopharmazeutischen Unternehmen Gilead Sciences könnte der Clou in puncto HIV-Prävention gelungen sein. Das neue, experimentelle, zweimal jährlich verabreichte Medikament "Lenacapavir" zur HIV-Prävention war in der Phase-3-Studie an mehr als 5.300 Frauen zwischen 16 und 25 Jahren zu 100 Prozent wirksam, teilte das Unternehmen vor kurzem mit. Die Studie wurde an 25 Standorten in Südafrika und drei Standorten in Uganda durchgeführt. Frauen gelten dort als besonders gefährdet für HIV-Infektionen.
Neue Arznei Lenacapavir
Lenacapavir wurde im Vergleich zu den zwei bisherigen HIV-Präventionen getestet, die einmal täglich geschluckt werden müssen. Es zeigte sich: Bei 2.134 Frauen in der Lenacapavir-Gruppe gab es 0 Fälle einer HIV-Infektion. In den anderen beiden Vergleichsgruppen mit 3.204 Personen konnten insgesamt 55 HIV-Infektionen festgestellt werden.
Eine Möglichkeit, sich vor einer Infektion zu schützen, ist die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP). Empfohlen wird sie für Personen mit erhöhtem HIV-Infektionsrisiko – unter anderem für Männer, die Sex mit Männern haben oder für Partner von HIV-positiven Menschen. Die PrEP ist eine Methode, bei der HIV-Negative das HIV-Medikament einnehmen, um sich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen. Das Präparat ist nur mit ärztlicher Verschreibung erhältlich.
Bessere Therapietreue
Eine große Herausforderung in der HIV-Prävention ist die nötige Therapietreue. Im Gegensatz zu den anderen Präparaten wird der neue Wirkstoff zweimal jährlich geimpft. Das könnte eine praktischere und zugänglichere Lösung darstellen.
Studie an Männern folgt
Bevor die Zulassung durch die Food and Drug Administration (FDA) beantragt werden kann, muss Gilead diese Ergebnisse zunächst wiederholen. Das Unternehmen geht davon aus, dass es noch in diesem Jahr oder Anfang nächsten Jahres Daten aus einer laufenden Phase-3-Studie mit Männern, die Sex mit Männern haben, vorlegen kann. Wenn diese Ergebnisse positiv ausfallen, könnte das Unternehmen Lenacapavir für die PrEP bereits Ende 2025 auf den Markt bringen.