Nach Club-Besuch tot
Neue Wende im unheimlichen Mord-Rätsel um Hanna (23)
Die Medizinstudentin wurde auf dem Heimweg nach einem Club-Besuch getötet, die Polizei nahm einen 21-Jährigen fest. Dieser hat nun eine Star-Anwältin.
Der mutmaßliche Killer von Hanna (23) sitzt in Untersuchungshaft. Am 3. Oktober wurde im Fluss Prien im bayerischen Aschau die Leiche von Hanna entdeckt und geborgen. Die Medizinstudentin hatte in der Nacht zuvor den Musik-Club Eiskeller besucht. Gegen 2.30 Uhr in der Nacht verliess sie den Club allein. Was danach geschah, versuchen 40 Ermittlerinnen und Ermittler im Rahmen der polizeilichen Sonderkommission "Club" herauszufinden. Der Fall wurde am 9. November 2022 auch in der Sendung "Aktenzeichen XY" von ZDF thematisiert.
Verletzungen an Kopf und Schulter
Wie die "Bild" nun schreibt, könnte eine neue Theorie der Anwältin des 21-Jährigen eine Wende in dem Fall bringen. Die Münchner Rechtsanwältin Regina Rick, die erst seit Mitte November dem Verteidiger-Team angehört, geht von einem Unfallgeschehen aus. Hanna soll demnach nicht getötet, sondern einem Unfall zum Opfer gefallen sein. Die Leiche der jungen Frau wurde zwölf Kilometer flussabwärts der Prien gefunden. Sie hatte schwere Verletzungen an Kopf und Schulter und keine Hose mehr an, wie die "Bild" weiter berichtet.
Rick ist überzeugt, dass die Verletzungen am Körper der 23-Jährigen auch durch die Strömungsgeschwindigkeit der Prien erklärbar seien. Die Juristin spricht von "Treibeverletzungen". Im Mordprozess wurde deshalb ein Beweisantrag gestellt. Zwei Experten, darunter ein sogenannter "Hydromechaniker" von der Bundeswehr-Universität München und ein Biomechaniker von der Universität Stuttgart, sind beauftragt worden, ein Gutachten anzufertigen und eine Computersimulation durchzuführen.
1 Minute und 25 Sekunden, um Tat auszuführen
Die Experten sollen nachweisen, dass Hanna möglicherweise mehrfach an den Schwellen von Wasserwalzen gegen Mauern gestoßen wurde. Zusätzlich versucht Rick zu belegen, dass die Verletzungen, insbesondere am Kopf, auch durch Steine im Fluss verursacht worden sein könnten. Die Juristin hat aber auch noch andere Ungereimtheiten im Fall aufdecken können.
So hätte der Tatverdächtige nur gerade einmal eine Minute und 25 Sekunden Zeit gehabt für die Tat. Am 3. Oktober 2022 versuchte Hanna W. genau um 2.32 Uhr und neun Sekunden, ihre Eltern anzurufen. Allerdings befand sich ihr Handy bereits eine Minute und 25 Sekunden später im Wasser, da zu diesem Zeitpunkt die GPS-Ortung des Mobiltelefons plötzlich stark ungenau wurde. Dies deutet darauf hin, dass das Handy zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich unter Wasser war.