CDD-2807 wirkt auf Spermien

Neue Verhütung für Männer könnte bald Kondome ersetzen

CDD-2807 ist in der Lage, die Anzahl und Bewegungsfähigkeit der Spermien zu verringern. Die Methode ist reversibel und war im Tierversuch erfolgreich.

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Neue Verhütung für Männer könnte bald Kondome ersetzen
Mit jedem Samenerguss verlassen vierzig bis einige hundert Millionen Spermien den Körper des Mannes.
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Für Männer gibt es derzeit nur zwei Formen der Verhütung: Kondome benutzen oder eine Vasektomie vornehmen lassen – oder, drittens, enthaltsam leben. Jetzt aber glauben Forscher des Baylor College of Medicine (Texas, USA), dass sie endlich das Gen gefunden haben, das bei der Bildung funktionsfähiger Spermien eine Schlüsselrolle spielt: Gen STK33. Könnte man dieses Gen vorübergehend ausschalten, wäre das Risiko einer Befruchtung ebenso ausgeschaltet.

STK33-Gen ausschalten

"Obwohl Forscher verschiedene Strategien zur Entwicklung von Verhütungsmitteln für Männer untersucht haben, gibt es immer noch keine Antibabypille für Männer", so Studienautor Dr. Martin Matzuk. "In dieser Studie konzentrierten wir uns auf einen neuen Ansatz – die Identifizierung eines kleinen Moleküls, das die Serin/Threonin-Kinase 33 (STK33) hemmt, ein Protein, das sowohl bei Männern als auch bei Mäusen spezifisch für die Fruchtbarkeit erforderlich ist."

Im Mäuse-Versuch gelang es dem Forscherteam, das STK33-Gen zu deaktivieren, sodass abnormale Spermien entstanden, deren Beweglichkeit beeinträchtigt waren. Dadurch wurden die Mäuse im Wesentlichen unfruchtbar. Bei Männern haben Wissenschaftler festgestellt, dass eine Mutation in diesem Gen zu Unfruchtbarkeit führen kann. Eine STK33-Mutation verursacht jedoch keine anderen Nebenwirkungen. "STK33 gilt daher als praktikables Ziel mit minimalen Sicherheitsbedenken für die Empfängnisverhütung bei Männern", so Matzuk.

CDD-2807 verringert Beweglichkeit und Anzahl der Spermien

Wie kann man also eine genetische Mutation, die Sterilität verursacht, in eine sichere und umkehrbare Alternative zu Kondomen verwandeln? Das Team analysierte Milliarden von Verbindungen in ihrer Sammlung, die STK33 möglicherweise sicher ausschalten könnten. Dieser Prozess führte zur Entdeckung von mehreren Verbindungen, die diese Aufgabe erfüllen könnten. Anschließend modifizierten die Wissenschaftler diese Kandidaten, um sie stabiler und effektiver zu machen. Unter diesen modifizierten Versionen erwies sich die Verbindung CDD-2807 als die wirksamste. Anschließend wurde die Wirksamkeit von CDD-2807 an Mäusen getestet.

CDD-2807 war in der Lage, die Blut-Hoden-Schranke zu überwinden, eine Grenze, die den männlichen Körper vor der Bildung von spermienfeindlichen Antikörpern und Autoimmunerkrankungen schützt. Außerdem verringerte es die Beweglichkeit und Anzahl der Spermien und die Fruchtbarkeit von Mäusen bei niedrigen Dosen. Vereinfacht gesagt, hatten die Mäuse weniger "Schwimmer", die eine andere Maus schwängern konnten.

100-prozentig reversibel

Die vielleicht wichtigste Entdeckung war, dass die Wirkung von CDD-2807 vollständig reversibel (umkehrbar) war. Sobald die Mäuse die Einnahme von CDD-2807 absetzten, erreichten ihre Spermienbeweglichkeit und Spermienzahl wieder fruchtbare Werte. Das Team ist davon überzeugt, dass dies eines Tages auch für Männer von Nutzen sein könnte.

Auf den Punkt gebracht

  • Forscher des Baylor College of Medicine haben das Gen STK33 identifiziert, das bei der Bildung funktionsfähiger Spermien eine Schlüsselrolle spielt
  • Durch vorübergehendes Ausschalten dieses Gens könnte eine neue Verhütungsmethode für Männer entstehen, die die Spermienbeweglichkeit und -anzahl verringert, aber reversibel ist
  • Die Verbindung CDD-2807 erwies sich als wirksamste und konnte die Fruchtbarkeit von Mäusen verringern, was möglicherweise auch für Männer von Nutzen sein könnte
red
Akt.