Tierische Kontrollen

Neue Tiertransportverordnung: Nicht schlecht, ABER …

Die neue Tiertransportverordnung tritt morgen in Kraft und schafft einige Verbesserungen. Tierschützer fordern jedoch noch einige Dinge.

Heute Tierisch
Neue Tiertransportverordnung: Nicht schlecht, ABER …
In Österreich werden jährlich rund 100.000 Rinder und Kälber auf Transporter verladen.
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Tierschutzminister Johannes Rauch unterzeichnete heute Vormittag die neue Tiertransportverordnung, die bereits morgen in Kraft tritt. So sollen sogenannte "Nutztiere" wie Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen wesentlich kontrollierter auf die tagelange Reise in andere EU-Staaten und sogar Drittstaaten geschickt werden. Viele von ihnen leiden auf den Transporten an Durst, Hitze oder Kälte und manche sterben qualvoll wegen Dehydrierung oder Stress.

Tiere sind keine Ware. Es sind fühlende Lebewesen. Wir schaffen nun noch strengere Standards zum Wohl der Tiere
Johannes Rauch
Tierschutzminister

Die Änderungen

- Fütterung spätestens alle 9 Stunden mit Milch oder Milchersatz für Kälber, ständige Verfügbarkeit von Wasser für alle ausgewachsene Tiere (nicht nur Rinder, auch Schweine, Schafe, Ziegen etc.) auf Langstrecken.

- Die Temperatur muss bei der Verladung und während des gesamten Transports zwischen 5 und 30 Grad liegen. Ansonsten muss der Transport in einem klimatisierten Fahrzeug erfolgen.

- Die Verordnung macht klare Vorgaben für die Ausstattung der Transporter bezüglich Beschaffenheit von Tränken, Höhe und technische Ausstattung wie Navigationssysteme oder Fahrtenschreiber.

- Mit den neuen Vorgaben wird sichergestellt, dass die geplante Transportstrecke unter Einhaltung aller Ruhezeiten innerhalb der gesetzlich erlaubten Zeit möglich ist.  Das ist verpflichtend durch Vorlage von Fahrtenbuch und Tachograph sowie Fotos und/oder Videos zu dokumentieren. Das gilt sowohl für den Transport mit Lkw als auch auf Schiffen.

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    <strong>Enthornung:</strong> Sie minimiert die Verletzungsgefahr auf engem Raum. Der Vorgang selbst muss aber mittlerweile sediert durch Fachpersonal erfolgen, denn die Hornanlagen werden am Kopf des Kalbes ausgebrannt.
    Enthornung: Sie minimiert die Verletzungsgefahr auf engem Raum. Der Vorgang selbst muss aber mittlerweile sediert durch Fachpersonal erfolgen, denn die Hornanlagen werden am Kopf des Kalbes ausgebrannt.
    Getty Images/iStockphoto

    Das sagen Tierschützer

    Tierschutzorganisation Vier Pfoten sieht durchaus einige positive Inhalte wie die künftigen Tränkvorrichtungen, die in den Transportern auch tatsächlich so angebracht sein müssen, dass sie auch von allen Tieren erreicht werden können, oder dass ein kleines Kalb zumindest alle neun Stunden gefüttert werden muss.

    Doch auch wenn die Verordnung wichtige Schritte in die richtige Richtung enthält, bleibe man bei der Forderung nach einem kompletten Verbot des Transports von nicht entwöhnten Jungtieren und nach einem generellen Verbot von Langstreckentiertransporten in Drittstaaten.

    Ähnlich sieht dies auch der Verein gegen Tierfabriken (VGT), der ebenfalls trotz der Verbesserung ein Transportverbot von nicht entwöhnten Säugetieren, wie Kälbern unter zwei Monaten, fordert und eine maximale Transportdauer von acht Stunden für alle entwöhnten Tiere vorsieht.

    Erst Ende August veröffentlichte der VGT eine neue Aufdeckung über qualvolle Tiertransporte von schwangeren Kühen von Niederösterreich in die Türkei. Dabei wurden zahlreiche Gesetzesübertretungen begangen und die Tiere mussten die meiste Zeit ohne Wasser und Futter bei hohen Temperaturen auf den LKWs ausharren.

    Auf den Punkt gebracht

    • Die neue Tiertransportverordnung, die morgen in Kraft tritt, bringt Verbesserungen wie regelmäßige Fütterung und ständige Wasserversorgung für Nutztiere sowie strengere Temperaturkontrollen während des Transports
    • Tierschützer begrüßen diese Maßnahmen, fordern jedoch weiterhin ein Verbot von Langstreckentransporten in Drittstaaten und den Transport von nicht entwöhnten Jungtieren
    red
    Akt.