Ikea deckt auf

Neue Studie – deshalb schläft Österreich schlecht

Das Möbelhaus wollte wissen, wie gut die Österreicher schlafen und wagte dazu einen Blick in über 3.000 Schlafzimmer – mit alarmierendem Ergebnis.

Christine Scharfetter
Neue Studie – deshalb schläft Österreich schlecht
Der Großteil der österreichischen Bevölkerung leidet offenbar unter leichten Schlafentzug.
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Es zählt zu den wichtigsten Erholungsaktivitäten des Menschen: das Schlafen. Regeneration, Zellerneuerung, Schönheitsritual, Entrümpeln des Gehirns, Energie tanken für den nächsten Tag – all das und vieles mehr bedeutet für uns der tägliche Schlaf. Wie es um das Schlafverhalten der Österreicherinnen und Österreicher im Detail steht, wurde nun im Zuge einer repräsentativen Studie von IKEA Österreich und Marketagent beleuchtet.

Dafür wurden im Juni und Juli 2024 über 3.000 Menschen im Alter von 18 bis 75 Jahren in ganz Österreich zu ihren Verhaltensmustern, Empfindungen und Wünschen zum Thema Schlaf befragt.

Hitze, Sorgen und Kinder

Wie sich dabei herausstellte, gibt es für Bevölkerung Österreichs gar nicht wenige Erholungskiller: Die häufigsten negativen Einflussfaktoren auf den Schlaf sind laut IKEA Studie zu hohe Temperaturen (56,7 Prozent), Grübeln und Sorgen (47,6 Prozent) sowie Lärm (31,7 Prozent). Außerdem beeinträchtigen Pflichten im Haushalt und familiäre Aufgaben die Schlafqualität bei mehr als der Hälfte (56,4 Prozent) der Frauen und 40,7 Prozent der Männer.

"Schlaf ist zentral für die Erholung des Immunsystems oder auch für aktive Aufgaben wie Informationsspeicherung, Leistungsfähigkeit oder auch emotionale Ausgeglichenheit. Wir stellen fest, dass zu viele Menschen – geplagt durch die Sorgen des Alltags – immer schwerer zu Ruhe kommen. Das ist ein gesellschaftliches Problem, das wir lösen müssen", erklärt der Salzburger Schlafforscher Dr. Manuel Schabus.

Diese Mythen beeinflussen deine Schlafqualität

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    Alkohol macht müde: Ein Glas Wein kann manche Personen beruhigen, doch andere werden durch den roten Drink aufgeputscht oder gar aggressiv. Das ist alles eine Frage der Gene und eine große Überlegung wert, bevor du dich aufs Ohr legst.
    Alkohol macht müde: Ein Glas Wein kann manche Personen beruhigen, doch andere werden durch den roten Drink aufgeputscht oder gar aggressiv. Das ist alles eine Frage der Gene und eine große Überlegung wert, bevor du dich aufs Ohr legst.
    Getty Images/iStockphoto

    Mehr als ein Fünftel der Österreicherinnen und Österreicher – konkret 20,6 Prozent – gibt darüber hinaus an, schlecht bis sehr schlecht zu schlafen. Für Schlafforscher Schabus eine bemerkenswerte Zahl: "Diese Zahl ist insofern erstaunlich, da es keine andere psychische oder somatische Erkrankung gibt, die derart häufig in der Gesellschaft – und dazu über alle Altersgruppen hinweg – vorzufinden ist", erklärt Schabus.

    Großteil leidet unter Schlafentzug

    Im Schnitt gaben die Befragten an, täglich rund sieben Stunden zu schlafen.  Doch das bezweifelt der Mediziner und weist damit auf ein großes Problem hin: "Wenn Personen subjektiv sagen, dass sie sieben Stunden pro Nacht schlafen, ist das oft nicht die reine Schlafenszeit, sondern eher die Bettzeit – denn kurze Aufwachphasen, die jeder Mensch nachts hat, werden gar nicht als solche wahrgenommen", so Schabus.

    "Für mich sprechen die Daten sogar dafür, dass der Großteil der österreichischen Gesellschaft unter leichtem Schlafentzug leidet", warnt Schabus.
    "Für mich sprechen die Daten sogar dafür, dass der Großteil der österreichischen Gesellschaft unter leichtem Schlafentzug leidet", warnt Schabus.
    IKEA Österreich

    Laut dem Schlafforscher sind Menschen in der Nacht bis zu 30 Mal kurz wach, wodurch sich die Nettoschlafzeit oft um 20 bis zu 40 Minuten verringert. "Unsere Studien zeigen meistens, dass die Menschen durchschnittlich überhaupt nur 6,5 Stunden pro Nacht schlafen – für mich sprechen die Daten sogar dafür, dass der Großteil der österreichischen Gesellschaft unter leichtem Schlafentzug leidet", argumentiert Schabus.

    80 Schlafexperten in Möbelhäuser

    Für das schwedische Möbelunternehmen hat das Thema Schlaf im aktuellen Geschäftsjahr eine besondere Bedeutung, verzeichnete das schwedische Möbelhaus doch schon im abgelaufenen Geschäftsjahr eine gestiegene Nachfrage bei Schlafzimmertextilien. "Es ist unser deklariertes Ziel, noch mehr Menschen mit unserem Angebot und unserem Know-how zum Thema Schlaf zu erreichen", ergänzt Janko.

    Gerade den Ausbau des Know-Hows zum Thema Schlaf nimmt das Unternehmen besonders ernst – so sollen über die kommenden Monate rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim Salzburger Schlafforscher Professor Dr. Manuel Schabus und seinem Kollegen Dr. Winkler (Nukkuaa GmbH) eine spezielle Ausbildung zu Schlafexperten absolvieren.

    Auf den Punkt gebracht

    • Ikea und Marketagent haben in einer Studie das Schlafverhalten von über 3.000 Österreichern untersucht und alarmierende Ergebnisse festgestellt: Hohe Temperaturen, Sorgen und Lärm sind die häufigsten Schlafstörer, und mehr als ein Fünftel der Befragten gibt an, schlecht bis sehr schlecht zu schlafen
    • Der Schlafforscher Dr Manuel Schabus betont, dass viele Menschen unter leichtem Schlafentzug leiden, was ein gesellschaftliches Problem darstellt, das gelöst werden muss
    kiky
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