"Kostenfaktor"

Neue ORF-Gebühr, Streaming: Immer mehr in Schuldenfalle

Streaming belastet die Geldbörse. Die neue ORF-Haushaltsabgabe sorgt zusätzlich dafür, dass sich mehr Menschen überschulden. Ein Experte warnt nun.

Johannes Rausch
Neue ORF-Gebühr, Streaming: Immer mehr in Schuldenfalle
Laut Thomas Berghuber, Geschäftsführer der Schuldnberberatung OÖ, sorgt die ORF-Haushaltsabgabe zusätzlich dafür, dass Menschen in der Schuldenfalle landen. (Symbolbild)
Schuldnerberatung OÖ, iStock, Weingartner-Foto / picturedesk.com

Ob Netflix, Disney oder Amazon Prime Video: Streaming steht hoch im Kurs. Teuer genug, fällt jetzt die neue ORF-Haushaltsabgabe zusätzlich ins Gewicht: Seit 1. Jänner sind bis auf einige Ausnahmen Menschen gesetzlich verpflichtet, einen Betrag zu zahlen. Unabhängig davon, ob sie ein TV- oder ein Radiogerät besitzen.

In Oberösterreich kostet die Gebühr 15,30 Euro monatlich. Für Teuerungsgeplagte sind das erhebliche Mehrkosten: "Unser Beratungsalltag ist zunehmend geprägt von Menschen, die sich den gewohnten Alltag nicht mehr leisten können", sagt Thomas Berghuber, Geschäftsführer der Schuldnerberatung Oberösterreich, im "Heute"-Gespräch.

"Viele Kostenfaktoren"

Zusätzlich zu den ohnehin immer höheren Lebenserhaltungskosten sind die Gebühren für Radio, TV und Streaming eine große Belastung. Die Summe aus vielen Kostenfaktoren sei nur teilweise subjektiv beeinflussbar, so Berghuber. Das "führt letztlich zu gesperrten Girokonten samt vielfältigen Folgeproblemen".

Schon im Vorjahr war die Lage mehr als angespannt: 2023 gab es im Linzer Büro um 17 Prozent mehr Erstberatungsgespräche als 2022.

Die Schuldnerberatung OÖ ist eine staatlich anerkannte Organisation, die seit 1990 tätig ist. Neben Linz gibt es Büros in Wels, Steyr, Ried und Vöcklabruck. Das Team besteht aus Juristen, Sozialarbeitern und Bankkaufleuten.
Ist ein Klient von Privatinsolvenz betroffen, darf die Einrichtung ihn vor Gericht vertreten. Die Beratungsstelle, die Mitglied in der Dachorganisation ASB Schuldnerberatungen ist, wird vom Sozialressort des Landes finanziert.

Über 6.000 Fälle bearbeitet

Jährlich finden insgesamt über 10.000 Beratungsgespräche im Bundesland statt. "Über 6.000 Fälle davon werden bearbeitet", berichtete Berghuber unlängst. Den "typischen" Schuldner gebe es nicht: "Zu uns kommen alle Bevölkerungsschichten, vom 19- bis zum 70-Jährigen."

Eine andere Entwicklung hat Berghuber schon länger bemerkt: "Die Hemmschwelle, zu uns zu kommen, ist gesunken", erklärt der Jurist, der seit 1989 bei der Schuldnerberatung tätig ist.

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    Denise Auer

    Auf den Punkt gebracht

    • Immer mehr Menschen geraten in eine Schuldenfalle durch die steigenden Kosten für Streaming-Dienste und die neue ORF-Haushaltsabgabe
    • Laut einem Experten der Schuldnerberatung OÖ führen die zusätzlichen Ausgaben zu gesperrten Girokonten und vielfältigen Folgeproblemen, was zu einem Anstieg der Beratungsgespräche um 17 Prozent im Jahr 2023 führt
    • Die Schuldnerberatung OÖ bietet seit 1990 umfangreiche Beratung und Finanzbildung an und vertritt Klienten im Rahmen der Privatinsolvenz vor Gericht
    JR
    Akt.