Schweizer Forscher warnen
Neue Epidemie – dieses Virus bedroht jetzt Schwangere
Forscher des Schweizer Universitätsspitals Lausanne (CHUV) warnen vor einer Parvovirus-Epidemie. Ausbrüche werden derzeit international beobachtet.
Erst die Coronawelle, dann Grippe- und RSV-Welle und jetzt kommt die nächste Welle auf uns zu: Forscher des Schweizer Universitätsspitals Lausanne (CHUV) warnen vor einer Parvovirus-Epidemie. Ausbrüche würden derzeit international beobachtet. Da das Virus während der Covid-19-Pandemie kaum zirkulierte und viele Kleinkinder daher nicht immunisiert wurden, resultiere jetzt in einem Rebound-Effekt. Auch in anderen Ländern als der Schweiz, insbesondere in Frankreich und in Israel, würden derzeit Ausbrüche beobachtet.
Parvovirus B19 verursacht Ringelröteln
Das humane Parvovirus B19 ist der Erreger des Erythema infectiosum (Ringelröteln). Die an sich harmlose Erkrankung stellt bei Schwangeren ein potentiell ernsthaftes Risiko für den Fötus dar. Übertragen wird es meist von Mensch zu Mensch durch virushaltige Tröpfchen, die beim Niesen oder Husten übertragen werden und durch Schmierinfektionen. Bei Erwachsenen und Kindern verursacht der Erreger Symptome wie mäßiges Fieber, Kopfschmerzen, Schnupfen oder einen Ausschlag an Armen, Beinen und Rumpf. Im Gesicht entwickeln Kinder die charakteristische Rötung auf den Wangen. Eine spezifische antivirale Therapie existiert nicht, es kann nur symptomatisch behandelt werden. Hatte man einmal den Virus, ist man lebenslang immun.
Keine direkt Behandlung verfügbar
"Bei schwangeren Frauen kann dieses Virus ein erhebliches Risiko für die Gesundheit des Fötus darstellen", sagte David Baud, Leiter der Entbindungsstation am CHUV in Lausanne (Schweiz). Infiziert sich eine Schwangere mit dem Virus, kann es über die Plazenta auch das Ungeborene anstecken. Die am meisten gefürchtete Komplikation ist die "fetale Anämie" (Blutarmut), die zu schwerwiegenden Komplikationen und sogar zum Verlust des Fötus führen kann. Darüber hinaus kann das Parvovirus B19 das Herz-Kreislauf-System des Ungeborenen beeinträchtigen, wodurch sich das Risiko von Herzproblemen nach der Geburt erhöht. Die Möglichkeit einer medikamentösen Behandlung besteht nicht. Das ungeborene Kind einer infizierten Schwangeren wird engmaschig im Ultraschall kontrolliert und erhält gegebenenfalls eine Bluttransfusion.
Bluttest gibt Klarheit
Einen Impfstoff gibt es derzeit noch nicht. Daher plädieren die Wissenschaftler des Schweizer Universitätsspitals für eine umfassende Aufklärung. Liegt der Verdacht einer Parvovirus B19-Infektion bei einer Schwangeren vor, muss umgehend der behandelnde Gynäkologe informiert werden. Mit einem einfachen Bluttest lässt sich feststellen, ob die Patientin bereits immun ist oder nicht.