Zahlen hoch wie nie
Neue Corona-Variante da – so hinterlistig ist sie
Die noch ansteckenderen Pirola-Linien sind in Österreich inzwischen dominant. Darunter auch die als "hinterlistig" bezeichnete JN.1-Variante.
Österreich steckt seit Wochen mitten in einer Corona-Welle, die es in diesem Ausmaß bisher noch nicht gab. Rund 40.000 Krankenstände wurden aufgrund des Virus in der vergangen Woche der Österreichischen Gesundheitskasse gemeldet. Die Spitalsbelegungen haben innerhalb einer Woche um über 30 Prozent zugenommen und die Kurve der Viruslast im Abwasser hat eine Höhe erreicht, die es zuvor nicht gab.
Ausgelöst wurde Welle schleichenden von den XBB-Linien. Mittlerweile hat jedoch eine andere Variante übernommen und dürfte auch in Österreich das Infektionsgeschehen dominieren.
Verdoppelt sich wöchentlich
Die neue, besonders ansteckende Variante JN.1 habe gemeinsam mit den anderen Pirola-Varianten vor zehn Tagen bereits rund 35 Prozent ausgemacht. "Mittlerweile sind die Pirola-Varianten mit Sicherheit dominant geworden", erklärt Molekularbiologe Ulrich Elling im "Heute"-Gespräch. Sie würden das Infektionsgeschehen jetzt noch zusätzlich befeuern.
"JN.1 wächst schneller als die anderen Varianten und verdoppelt sich quasi wöchentlich", so der Experte. Die Frage sei jetzt allerdings, wie sie sich auswirkt: "Der Peak ist eindeutig erreich. JN.1 kann die Welle jetzt noch in die Länge ziehen oder in ein paar Wochen zu einer weiteren Spitze führen."
Toppt bisherige Varianten
Erste Fälle des Pirola-Abkömmlings wurden Mitte November in Österreich detektiert, entdeckt wurde die Variante von dem Infektiologen Thomas Russo von der University at Buffalo in New York aber bereits im September 2023. Schon damals vermutete man, dass die Omikron-Sublinie aufgrund einer Vielzahl von Veränderungen im Spike-Protein noch einmal ansteckender sein könnte – und wie sich mittlerweile herausstellte, auch ist. Das war auch bereits bei der übergeordneten Pirola-Variante mit über 30 Mutationen der Fall. JN.1 toppt das aber noch einmal.
Russo bezeichnet die Variante im US-Gesundheitsmagazin "Prevention" als "hinterlistig". Dem Wissenschaftler zufolge könne das Virus damit schneller als bisher in die Zellen eindringen. Aufgrund der vielen Mutationen brauche der Körper außerdem länger für seine Immunantwort, wodurch man nicht nur schneller krank werde, sondern es auch länger bleibe.
Wie gefährlich ist JN.1?
Gefährlicher sei JN.1 dennoch nicht. "Es sind immer SARS-CoV-2-Viren und sie machen immer Covid-19. Die Gefährlichkeit einer Variante definiert sich nur darüber, wie gut unser Immunsystem vorbereitet ist", sagt Elling.
„"Die Gefährlichkeit einer Variante definiert sich nur darüber, wie gut unser Immunsystem vorbereitet ist."“
Es würde keine überzeugenden Daten geben, dass irgendeine Variante andere Verläufe mache als die anderen. "Es sind immer Erkältungssymptome - zu denen seit Anfang an auch Bronchitis zählt. Das ist bitte kein neues Symptom. Natürlich können die klassischen Symptome auch schwer ausfallen, sie äußern sich nicht bei jedem Menschen ein bisschen anders."
Genauso lautet auch die Einschätzung des University of Nebraska Medical Centers. Da es sich um eine Untervariante der Omikron-Variante handelt, seien Symptome wie Halsschmerzen, Gliederschmerzen, Atembeschwerden, Fieber und Husten möglich.