Nora Tödtling-Musenbichler
Neue Caritas-Chefin gibt im ORF Gehaltsversprechen ab
Die Armut in Österreich betrifft rund 1,3 Millionen Menschen. Den eigenen Mitarbeitern will die Caritas nun mindestens die Inflation abgelten.
In Österreich gelten mehr als 1,3 Millionen Menschen als armutsgefährdet. In der ZIB2 betonte die designierte Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler, dass die Regierung dagegen noch einiges tun müsste, um wirklich zu helfen.
"Armut ist Realität in Österreich. Auch wenn niemand erfrieren und verhungern muss, es gibt in Österreich Menschen, die hungern und frieren", konstatiert die neue Caritas-Chefin und erzählt von einer alleinerziehenden Mutter mit Kind, die trotz Job auf Lebensmittelspenden angewiesen sei. "Das ist unser Alltag", sagt Tödtling-Musenbichler: "Es wird mehr brauchen als die bestehenden Zahlungen, mehr als das was bereits geleistet ist. Oberstes Gebot ist Armutsbekämpfung in umfassender Form."
Denn: Zwar hätten viele Maßnahmen gegen die Teuerung zwar nachweislich Wirkung gezeigt, diese seien "in vielen Fällen aber zu wenig". Das auch, weil ein beträchtlicher Teil aus Einmalzahlungen bestanden hatte, der nun bald wieder verpufft. Deshalb brauche es strukturelle und nachhaltige Änderungen wie die Anhebung der Ausgleichs Zulage und eine umfassende Reform der Sozialhilfe – letzteres flächendeckend und bundesweit einheitlich.
Den neuen aufgestockten Budget für den Pflegebereich sieht sie mit einem lachenden und einem wehen Auge. Zwar sei das Geld notwendig, doch würden damit nur bereits bestehende Maßnahmen finanziert. Es brauche aber zusätzliche Initiativen, um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken sowie Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu attraktiveren.
Rundum-Politur
"Klar, diese Menschen gehören wirklich gestützt", so Tödtling-Musenbichler über die Angestellten in der Sozialwirtschaft. Dazu müsse man eine Ausbildungsoffensive fahren, um mehr Personal in die Pflege zu bringen. Nur Österreicher anzusprechen, werde jedoch nicht reichen. "Wir brauche sicher auch eine Willkommenskultur, die Menschen aus dem Ausland hier tätig werden lässt."
Dazu brauche es eine Rundum-Politur. "Wir müssen wieder gut über Pflege sprechen" und "sehen, was sie Großartiges leisten". Das drücke sich natürlich in Gehältern aus, aber auch in dem Image nach außen.
Apropos Gehälter: auch bei der Caritas stehen eine KV-Verhandlung ins Haus. Erst wolle man den Abschluss in der Sozialwirtschaft (die Zeichen stehen derzeit auf Streik) abwarten, doch Tödtling-Musenbichler gibt sich betont positiv und gibt in der ZIB2 das Versprechen ab, zumindest die rollierende Inflation abgelten zu wollen. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir Lösungen finden, die für beide Seiten passen." Wollen Infaltion abdecken. Mehr werden wir in den Verhandlungen sehen."