Wegen Fäkalbakterien

Nestlé vernichtet 40 Millionen Wasserflaschen

Weil das Grundwasser verunreinigt ist, mit dem der Konzern seine Perrier-Flaschen füllt, hat Nestlé mindestens 13 Millionen Liter Wasser weggeleert.

Nestlé vernichtet 40 Millionen Wasserflaschen
Nestlé hat aufgrund von verunreinigtem Grundwasser Millionen von Perrier-Flaschen vernichtet.
FABRICE COFFRINI / AFP / picturedesk.com (Symbolbild)

Wegen Fäkalbakterien im Grundwasser nach starken Niederschlägen hat der Nestlé-Konzern einen Teil seiner Mineralwasser-Produktion der Marke Perrier vernichtet. Der betroffene Abfüllort in Südfrankreich darf bis auf Weiteres nicht genutzt werden, wie aus einem Erlass der Präfektur des Départements Gard hervorgeht.

Nach heftigen Regenfällen Anfang März waren im Grundwasser im südfranzösischen Ort Vergèze demnach Fäkalbakterien nachgewiesen worden, unter anderem E.coli. Ein Gesundheitsrisiko könne nicht ausgeschlossen werden, heißt es in dem Erlass der Präfektur vom 19. April.

Mehrere Hundert Paletten weggeleert

Nestlé erklärte am Mittwoch lediglich, mehrere Hundert Paletten Perrier seien wegen einer "punktuellen mikrobiologischen Veränderung" des Wassers weggeschüttet worden.

Zur Menge des weggeschütteten Wassers machte das Unternehmen keine genaueren Angaben; ein Gewerkschaftsvertreter schätzte die Menge der Flaschen auf etwa 40 Millionen. Je nach Fassungsvermögen der vernichteten Flaschen wurden also etwa 13,2 Millionen Liter (bei 40 Millionen Flaschen à 33 Zentiliter) bis 20 Millionen Liter Wasser weggeschüttet, wenn man von Halbliterflaschen ausgeht.

Skandal um Quellwasser-Desinfektion

Nestlé betonte, alle Flaschen, die im Handel seien, seien "sicher". Der Nestlé-Konzern, zu dem auch die Marken Vittel, Contrex und Hépar zählen, war im Januar in die Kritik geraten, weil er nach Recherchen französischer Medien Quellwasser auf illegale Weise desinfiziert hatte. Quellwasser, das als solches verkauft wird, darf jedoch nicht behandelt werden.

Nestlé hatte eingeräumt, das Wasser durch Aktivkohle oder UV-Strahlen gereinigt zu haben. Das Unternehmen betonte, dass es in erster Linie die Lebensmittelsicherheit garantieren wollte. Die Behandlung sei inzwischen eingestellt.

Die französische Regierung war nach Informationen der Zeitung "Le Monde" spätestens seit 2021 darüber informiert. Eine Untersuchungskommission bestätigte 2022, dass die illegale Desinfektion von Quellwasser weitverbreitet ist. Der Bericht wurde allerdings nicht veröffentlicht. Im vergangenen Jahr änderte die französische Regierung diskret die Vorschriften und ermöglichte den Einsatz von Mikrofiltern.

Zeitweise mehrere Quellen verseucht

Im Hintergrund steht die Bedrohung der Quellen durch die vom Klimawandel beförderte Trockenheit, aber auch durch den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft. Laut dem Bericht von "Le Monde" waren mehrere Quellen zeitweise durch Fäkalbakterien belastet. US-Wissenschaftler wiesen kürzlich außerdem Mikroplastik in Flaschenwasser nach und äußerten die Vermutung, dass dies auch von den Mikrofiltern stammen könne.

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