"Müssen Unrecht spüren"

NEOS wollen Teenie-Täter unter 14 vor Gericht bringen

Jugendliche unter 14 Jahren sollen von Richtern zu verpflichtenden Anti-Gewalttrainings oder Sozialarbeit verdonnert werden, fordern die NEOS.

Heute Redaktion
NEOS wollen Teenie-Täter unter 14 vor Gericht bringen
NEOS-Jugendsprecher Yannick Shetty spricht sich für gerichtliche Anordnungen aus.
Helmut Graf

Nach monatelangen Missbrauchsfällen an einer 12-Jährigen in Wien-Favoriten trat eine Debatte um die Herabsetzung der Strafmündigkeit los. Zwei der Verdächtigen im Fall sind erst 13 Jahre alt und haben nichts zu befürchten. Denn: Aktuell können Täter unter 14 Jahren in Österreich nicht bestraft werden – selbst bei Kapitalverbrechen wie Vergewaltigungen oder Mord.

Die NEOS wollen zwar nicht an der Strafunmündigkeitsgrenze rütteln, aber unmündige Täter trotzdem vor Gericht bringen: Im Nationalrat forderten sie daher vergangene Woche ein entschlossenes Vorgehen gegen schwere Jugendkriminalität mit einem neuen Maßnahmenpaket.

Für NEOS-Jugendsprecher Yannick Shetty sei es eindeutig, dass die österreichische Rechtslage derzeit keine angemessenen Konsequenzen für Täter unter 14 Jahren vorsieht, "was zu Recht zu Unzufriedenheit in der Bevölkerung führt", so der Politiker.

Wir dürfen als Gesellschaft nicht das Signal senden, dass schwerwiegende Vergehen, wie Vergewaltigungen, folgenlos bleiben
Yannick Shetty
NEOS

Im vergangenen Jahr wären über 10.000 Verfahren gegen unmündige Minderjährige eingestellt worden. "Das ist ein Zustand, der gerade für die Opfer von schwerer Jugendkriminalität nicht tragbar ist." Der Abgeordnete fordert daher Konsequenzen: "Wir dürfen als Gesellschaft nicht das Signal senden, dass schwerwiegende Vergehen, wie Vergewaltigungen, folgenlos bleiben", so Shetty.

Aktion Scharf gegen Jugendbanden: Karner greift in Favoriten durch

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    Innenminister <strong>Gerhard Karner</strong> (ÖVP, m.) bei einer Schwerpunktaktion der Polizei am Reumannplatz im Brennpunktbezirk Favoriten am 18. März 2024.
    Innenminister Gerhard Karner (ÖVP, m.) bei einer Schwerpunktaktion der Polizei am Reumannplatz im Brennpunktbezirk Favoriten am 18. März 2024.
    HEUTE / Hertel

    Anti-Gewaltkurse, Sozialarbeit gefordert

    Auch wenn keine Strafen verhängt werden können, sollen Maßnahmen wie verpflichtende Anti-Gewalttrainings und gemeinnützige Arbeit her. Diese müssten von ordentlichen Gerichten angeordnet werden, so der NEOS-Vorschlag. "Es macht einen Unterschied, ob eine Richterin im Talar und Gerichtssaal eine Maßnahme verkündet oder ob das ein Beamter in einer Besenkammer tut. Die jungen Täter müssen das Unrecht ihrer Taten spüren," so Shetty.

    Die jungen Täter müssen das Unrecht ihrer Taten spüren
    Yannick Shetty
    zu jungen Straftätern

    Auch Eltern müssen bestraft werden

    Bei Nichteinhaltung der Trainings und Maßnahmen sollen übrigens Strafen für die Eltern folgen, um die Verantwortung innerhalb der Familie zu stärken. Der Plan der NEOS basiere auf Empfehlungen von Fachleuten "und soll junge Täter für ihre Handlungen zur Verantwortung zu ziehen, ohne zu populistischen Schnellschüssen zu greifen", schießt Shetty gegen die FPÖ.

    Kickl will Bootcamp für Teenie-Täter

    Herbert Kickl hatte im Interview mit der Tageszeitung "Krone" zuletzt Bootcamps für Teenie-Täter gefordert und eine Verschärfung der Betriebsregeln in Jugendgefängnissen. Der FPÖ-Chef wolle "solche Leute, je nach Schweregrad des Verbrechens, in sogenannte Bootcamps stecken, wo sie Disziplin und Unterordnung lernen, wo sie auch lernen, füreinander Verantwortung zu übernehmen.

    Die Bilder des Tages

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      <strong>23.12.2024: Vierfacher Vater vor Weihnachten eiskalt gekündigt.</strong> Ein 37-jähriger Wiener steht kurz vor den Feiertagen vor dem Nichts. <a data-li-document-ref="120079751" href="https://www.heute.at/s/vierfacher-vater-vor-weihnachten-eiskalt-gekuendigt-120079751">Sein Chef hat ihn nämlich per E-Mail über seine Kündigung in Kenntnis gesetzt &gt;&gt;&gt;</a>
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      Karl Schöndorfer / picturedesk.com
      red
      Akt.