Judenhasser war Berufssoldat
Neonazi stand mit scharfer Waffe vor jüdischer Schule
Der Staatsschutz stuft ihn als extrem gefährlich ein. Bevor ein Neonazi aufflog, stand er vor jüdischen Einrichtungen – mit scharfer Pistole.
Unfassbares Detail zu einem Fall, der in einer blutigen Katastrophe hätte enden können: Jener Ex-HTL-"Musterschüler" (21), der sich mit Bombenbau-Anleitungen und Vergasungsphantasien an Juden in der rechtsradikalen Neonazi-Gruppe "Feuerkrieg Division" stark machte, heuerte nach der Matura beim Bundesheer an – und wurde dort mit scharfer Munition bewaffnet als Sicherheitsorgan vor jüdischen Einrichtungen eingesetzt!
Wie am Montag vor Gericht herauskam, versah der 21-Jährige von August bis Oktober 2022 als KPE-Berufssoldat der Garde einen sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz.
Judenhasser schützte Israel-Einrichtungen
Laut Bundesheer schützte er eine Botschaft am Rennweg – und, wie später vom Richter verlesen wurde, auch jüdische Einrichtungen im zweiten Bezirk! So stand er vor einem jüdischen Kindergarten, einer Volksschule und vor dem Campus der IKG-Wache – nicht jedoch vor dem Stadttempel.
Brisant: Im Netz hatte der Angeklagte zwischen 2017 und 2020 noch über Gas-Anschläge auf Juden "philosophiert". Sein Anwalt sprach ihm am Montag vor Gericht jedoch die vom Verfassungsschutz attestierte "besondere Gefährlichkeit" – die einen höheren Strafrahmen bedeuten würde – ab: "Er stand mit geladener Waffe vor jüdischen Einrichtungen. Wenn er Anschlagspläne gehabt hätte, wäre es ein Leichtes gewesen, die umzusetzen – hat er aber nicht gemacht."
"Ich wurde gemobbt, fand Anerkennung bei Nazis"
Beim Prozess am Landl gab sich der unscheinbare Brillenträger indes wortkarg: Nur zu Beginn der Verhandlung verlas der in weißem Hemd und Jeans erschienene Angeklagte mit brüchiger Stimme einen handschriftlichen Brief: "Ich habe Unhöfliches im Internet geschrieben und ungustiöse Dinge gepostet. Dafür schäme ich mich bis heute. Es ging mir nicht gut, war alleine und wurde gemobbt, suchte Anerkennung. Diese fand ich bei Nazis. Ich wünsche mir, dass alles nicht passiert wäre."
Schon vor diesem Geständnis hatte sich die Staatsanwaltschaft auf das aktive Mitglied der "Feuerkriegs Division" eingeschossen. "Was Sie heute hören, geht weit über eine durchschnittliche Verhandlung heraus. Sie werden in eine Welt blicken, von der sie hoffen, dass es sie nicht gibt", richtete sich der Staatsanwalt an die Geschworenen.
Demnach soll der Angeklagte nicht nur im Netz gehetzt und in verschlüsselten Chats zu Straftaten an Juden und Muslimen aufgerufen haben, sondern habe auch explizite Bombenbau-Anleitungen gepostet – wir berichteten. Bei einer Hausdurchsuchung am 17. Mai 2023 fand man bei ihm jede Menge NS-Devotionalien, Schuss-, Hieb- und Stichwaffen sowie Schreckschusspistolen.
Mildes Urteil: nur zwei Jahre Haft
Die Geschworenen urteilten nach kurzer Beratung am Nachmittag milde und sprachen eine zweijährige teilbedingte Haftstrafe aus, acht Monate unbedingt (nicht rechtskräftig).