Berlin

Nawalnys Witwe bei Protesten vor russischer Botschaft

Aus Protest begeben sich Tausende zu den Wahllokalen - in Berlin ist auch Julija Nawalnaja mit dabei. Ihrem Aufruf folgten einige Russen.

Newsdesk Heute
Nawalnys Witwe bei Protesten vor russischer Botschaft
Die Witwe von Alexej Nawalny, Julia Nawalnaja, steht mit anderen Wählerinnen und Wählern in einer Schlange vor einem Wahllokal in der Nähe der russischen Botschaft in Berlin.
Ebrahim Noroozi / AP / picturedesk.com

So wie auch in Wien können in Berlin lebende russische Staatsbürger am Sonntag an der Präsidentschaftswahl in ihrem Heimatland teilnehmen. Auch dort wurde in Schlangen vor den Wahllokalen protestiert.

Bis zu 2.000 Menschen beteiligten laut Polizei an der Demo vor russischen Botschaft in Berlin-Mitte. Laut einer rbb-Reporterin kam es zu vier Stunden Wartezeit. In Sprechchören forderte die Menge auf Deutsch und Russisch ein Russland ohne Putin.

Prominente Oppositionelle

Auch die Witwe des im Februar verstorbenen Oppositionsführers, Alexej Nawalny, war bei der Demo-Aktion vor Ort, zu der sie auf YouTube aufrief. Julija Nawalnaja ließ sich mit Anhängern ablichten und wollte wohl ein Zeichen setzen, nachdem sie ankündigte, die Arbeit ihres Mannes fortzuführen. Im Netz kursieren Bilder von Wahlzetteln, die von Putin-Kritikern absichtlich ungültig ausgefüllt wurden.

Weiters sei der im britischen Exil lebende Michail Chodorkowski vor Ort. Der 60-Jährige verbrachte zehn Jahre in russischer Haft. Die Botschaft hat sich auf X zu dem Andrang an Menschen geäußert, als wären es wahlwillige Bürger: "Die Zahl der Menschen, die im Wahllokal 8315 in der russischen Botschaft in Deutschland an der russischen Präsidentschaftswahl teilnehmen möchten, nimmt zu. Wir freuen uns über alle russischen Bürger, die bereit sind, ihre Stimme abzugeben!"

"Mittag gegen Putin" auch in Russland

Die Aktion "Mittag gegen Putin" fand auch im autoritären Russland Anklang. Bilder aus St. Petersburg und Moskau zeigen ungewöhnlich viele Menschen zu Mittag in den Wahllokalen. Damit solle der Unmut im Land ausgedrückt werden. Die Behörden haben bereits vor einer Teilnahme an der verdeckten Protestaktion gewarnt, auch von Drohnachrichten an Kremlkritiker wurde laut "tagesschau.de" in russischen Städten berichtet.

Das Ergebnis der Wahl steht praktisch schon fest. Im Vorfeld regnete es bereits Betrugs-, Repressions- und Manipulationsvorwürfe. Die meisten namhaften Oppositionellen befinden sich in Haft, im Exil oder leben nicht mehr.

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