Toter Kreml-Kritiker
Nawalny versendete an seinem Todestag noch Grußkarte
Am 16. April kam Kreml-Kritiker Alexej Nawalny unter mysteriösen Umständen ums Leben. Kurz zuvor soll er noch eine Grußkarte versendet haben.
Am 40. Tag nach dem Tod von Alexej Nawalny haben seine Familie und Weggefährten des in Haft gestorbenen russischen Oppositionspolitikers gedacht. Zu diesem Gedenktag nach orthodoxer Tradition besuchten seine Eltern und seine Schwiegermutter Nawalnys Grab auf dem Borissowskoje-Friedhof in Moskau. Seine Mutter Ljudmila Nawalnaja dankte Menschen auf dem Friedhof für die Unterstützung in ihrer Trauer. Sie erinnerte aber auch an den jüngsten Terroranschlag in Moskau mit mindestens 139 Toten und rund 190 Verletzten. "Alexej hätte sein Mitgefühl ausgedrückt für alle Toten, mögen sie in Frieden ruhen, und alle Verletzten", sagte sie nach Medienberichten am Dienstag.
Nawalny, ein langjähriger und entschiedener Gegner von Präsident Wladimir Putin, war am 16. Februar in einem Straflager am Polarkreis in Sibirien gestorben. Es wurde nicht unabhängig geklärt, ob der 47-Jährige wegen der Haftbedingungen starb oder getötet wurde – seine Mitstreiter in der Opposition nennen das Geschehen einen politischen Mord. Seine Beerdigung am 1. März entwickelte sich zu einer Demonstration, bei der Tausende Menschen ihre Sympathie für Nawalny und ihre Gegnerschaft zum Kreml bekundeten.
Karte von totem Sohn bekommen
Nawalnys Schwiegermutter Alla Ambrossijewa erzählte am Dienstag, bei ihr sei nach der Beerdigung eine Karte von ihm mit Geburtstagsgrüßen eingegangen – auf die Post gegeben am Tag seines Todes. Nawalnys Witwe Julia Nawalnaja will aus dem Exil die politische Arbeit ihres Mannes fortsetzen. Zum 40. Tag nach seinem Tod nahmen regierungskritische russische Popstars gemeinsam ein Musikvideo auf, um an Nawalny zu erinnern.