Meisten Rudel in NÖ

Naturschutzbund: "Müssen lernen mit dem Wolf zu leben"

In ganz Ö wurden im Jahr 2023 sechs Rudel erfasst, vier davon in NÖ. Laut Naturschutzbund sollte ein Zusammenleben mit dem Wolf möglich sein.

Tanja Horaczek
Naturschutzbund: "Müssen lernen mit dem Wolf zu leben"
Die Wolfspopulation nimmt zu.
John Linnell

Nach vermehrten Wolfssichtungen steigt die Angst in der Bevölkerung - mehr dazu hier und hier. Jetzt droht sogar dem ersten Wolf in NÖ der Abschuss - mehr dazu hier. Anlässlich des Tages des Wolfes am 30. April informiert der Naturschutzbund Österreich zu Bestandsentwicklung und Notwendigkeiten im Wolfsmanagement.

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    Die Wolfspopulation nimmt zu.
    Die Wolfspopulation nimmt zu.
    John Linnell

    18 Welpen im Vorjahr

    Mit den sechs Wolfsrudeln, die im vergangenen Monitoringjahr in heimischen Wäldern nachgewiesen wurden, gibt es gleich viele Rudel wie im Vergleichszeitraum 22/23. Wie das "Österreichzentrum Bär Wolf Luchs" berichtete, erfasste man 2023 in den sechs Rudeln 18 Welpen. Vier Rudel leben in Niederösterreich (sh. Bilderserie).

    Insofern kann – ausgenommen größerer Ballungsräume – überall in Österreich jederzeit ein Wolf auftauchen. Bei genauerer Betrachtung der Daten fällt auf, dass nur wenige Rudel längerfristig nachweisbar sind. Österreich ist als EU-Mitglied verpflichtet, den Wolf streng zu schützen und seinen Bestand zu beobachten. Dafür braucht es ausreichend Fachpersonal bei den für den Wolfsschutz zuständigen Landesbehörden. Der Naturschutzbund sieht hier noch viel Luft nach oben und plädiert dafür, das Wolfsmanagement auf stabile Beine zu stellen. Dieses ist aus drei Säulen aufgebaut: Monitoring, Herdenschutz und Öffentlichkeitsarbeit.

    Doch in den meisten Bundesländern werden laut Naturschutzbund die Personalressourcen beim Thema Wolf zu kurz gehalten. Stattdessen liegt der Fokus seitens der Politik auf vereinfachten Abschussregelungen.

    Inzwischen gibt es – mit Ausnahme von Wien und Burgenland – in allen Bundesländern Wolfsverordnungen. Damit will man, so die Begründungen, das "Risiko Wolf" minimieren und zugleich die Einspruchsmöglichkeiten von Umweltorganisationen unterbinden. Nach überwiegend fachlich nicht begründbaren Kriterien kann jeder Wolf so zum "Schadwolf" oder "Risikowolf" erklärt werden. Damit wird das europäische Ziel gefährdet, dem Wolf zu ermöglichen, in sein natürliches Verbreitungsgebiet – und das schließt Österreich ein – zurückzukehren.

    Problem wird mit Abschüssen nicht gelöst

    "Die Kombination aus mangelndem Monitoring, geringer Unterstützung für Herdenschutzmaßnahmen, kaum Aufklärungsarbeit und vorschnellen Abschüssen ist aus Artenschutzsicht besorgniserregend. Es braucht in Österreich einen anderen, sorgsameren Umgang mit einer geschützten Art", kritisiert der Naturschutzbund.

    Der Naturschutzbund ist überzeugt, dass – mit passenden Maßnahmen, wie sie bereits im Managementplan von 2012 vorgesehen waren – ein Zusammenleben mit dem Wolf auch in Österreich konfliktarm möglich ist. Auch Weidetierhaltung und Almwirtschaft können mit umfassenden Unterstützungsleistungen und Anpassungsmaßnahmen weiter fortbestehen. "Mit willkürlichen Abschüssen werden die Probleme nicht gelöst", schließt der Naturschutzbund ab.

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