Für fast 90 Millionen Euro
Nato startet größte Luftlandeübung ihrer Geschichte
Die Nato startet die größte Luftlandeoperation in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Das Ziel: ein Signal der Abschreckung setzen.
Am Montag hatte die Nato ihre bislang größte Luftlandeübung in Europa gestartet: Fallschirmjäger aus mehreren Staaten des Bündnisses sprangen in der Nähe der rumänischen Städte Turda und Cincu ab, um einen von Feindkräften eingenommenen Flugplatz zu befreien, teilte die Bundeswehr mit. Die Operation "Swift Response" wurde unter Führung der deutschen Division Schnelle Kräfte (DSK) durchgeführt.
Was ist das Ziel der Operation?
Beim Manöver in Rumänien ging es darum, mit schnell verlegbaren Kräften kurzfristig auf den Fall eines Angriffs zu reagieren.
Die Nato reagiert mit einer derzeit laufenden Übungsserie unter dem Namen "Steadfast Defender" auf die veränderte sicherheitspolitische Lage, die sich aus dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ergibt. Insgesamt werden während mehrerer Monate rund 90.000 Soldaten mobilisiert, die die Alarmierung, das Verlegen großer Truppenteile und die Abwehr eines Angreifers im Gefecht üben. Die Operation soll ein Signal der Abschreckung setzen.
Wer nimmt am Manöver teil?
Am Montag waren aus der DSK rund 1000 deutsche und 200 niederländische Fallschirmjäger beteiligt. Es kamen 200 Landfahrzeuge und 35 Helikopter zum Einsatz. Unter anderem stellten die Heeresflieger der DSK 14 NH90 Transporthelikopter bereit. Der Division Schnelle Kräfte ist auch die 81. Rumänische Brigade unterstellt, mit der regelmäßig geübt wird. Sie war am Manöver beteiligt.
Welche Übungen werden konkret durchgeführt?
Annahme für die Übung war es, dass angreifende Soldaten bereits in Rumänien sind. "Dieser Gegner ist durch die rumänischen Kräfte zum Halten gebracht worden. Es ist allerdings dem Gegner gelungen, im Rahmen einer Luftlandeoperation einen Flughafen zu nehmen – als Voraussetzung für seine weiteren Operationen", sagte Generalmajor Dirk Faust, Kommandeur der Division Schnelle Kräfte (DSK), der Deutschen Presse-Agentur vor der Übung. "Unser Auftrag wird es sein, jetzt mit unseren eigenen Kräften diesen Flugplatz zurückzugewinnen. Dazu werden wir eine groß angelegte Luftlandeoperation durchführen."
Die etwa 1.500 Fallschirmjäger aus mehreren Nato-Staaten sollten in drei sogenannte Drop Zones, also Absetzräume für Fallschirmjäger, hineinspringen, um von dort aus den Angriff auf den besetzten Flugplatz zu beginnen – als Voraussetzung für weitere eigene Operationen.
Wie viel kosten die Nato-Übungen?
Deutschland beteiligt sich mit 12.000 Soldaten am Nato-Manöver "Steadfast Defender 2024". Die Kosten dafür summieren sich auf fast 90 Millionen Euro, erklärte die Regierung in Berlin. Mit 50 Millionen Euro sind die Transportkosten der größte Ausgabenposten. Acht Millionen Euro entfallen auf Mieten und Pachten, 5,5 Millionen Euro auf Dienstreisen. 23,5 Millionen Euro weist das Verteidigungsministerium als "sonstige Übungskosten" aus. Das Manöver dauert noch bis Ende Mai.