Nationalratswahl 2024: "Kandidaten sind irrelevant"

Hochspannung: Es sind nur noch fünf Wochen bis zur Nationalratswahl. Insgesamt gibt es neun Parteien und Listen, die auf dem Stimmzettel stehen. Die großen Parteien, wie zum Beispiel ÖVP, SPÖ und FPÖ sind vermutlich jedem bekannt. Doch was ist mit KEINE, LMP oder Bier?

"Heute" hat die Wiener vor dem Parlament, beim Volkstheater und im Burggarten gefragt, ob sie schon informiert sind und wissen, wer für welche Partei antreten wird.

Alternative Parteien eher unbekannt

Wir sprechen mit Soe (62). Ihr fallen sofort die SPÖ, ÖVP, FPÖ, KPÖ, Grüne und Wandel ein. Letztere kennen eher wenige, da sie kaum politischen Einfluss in Österreich hat. Gegründet wurde das linke Bündnis vor 12 Jahren, bei der Nationalratswahl 2019 trat der Wandel zum ersten Mal bundesweit an.

Nun steht die Liste erneut unter der Bezeichnung "KEINE" (bzw. „Keine von denen“) auf dem Wahlzettel. Spitzenkandidat ist der Menschenrechtsaktivist und Politiker Fayad Mulla. Die befragte Dame konnte uns also sechs der neun Parteien aufzählen, die antreten werden.

Christian (55) fallen noch zwei weitere ein: NEOS und die Bierpartei. "Und die eine Liste da, weiß ich jetzt nicht mehr..." fügt er hinzu. Gemeint ist damit entweder die Liste "KEINE" oder die Liste Madeleine Petrovic (LMP), die von der österreichischen Politikerin, die von 1994 bis 1996 Bundessprecherin der Grünen war, angeführt wird. Damit sind alle politischen Bündnisse und Parteien, die zur Nationalratswahl antreten, komplett.

"Kenne vielleicht fünf davon"

Niemand der befragten Personen konnte uns alle neun Parteien nennen. Martin (40) erzählt uns, dass er "vielleicht fünf davon" kennt. Für ihn sind jedenfalls "die Kandidaten irrelevant!" Auf die Frage, ob ihm der Name Marco Pogo etwas sagt, antwortet er: "Ja, das ist der von der Bierpartei". Der Spitzenkandidat dieser Partei (sein echter Name ist Dominik Wlazny) sagt den meisten der Befragten etwas.

"Das ist ein junger Mann, charmant, intelligent, schaut gut aus, aber der Name Bier klingt nicht seriös. Was ist, wenn er im Parlament sagt 'Ich bin die Bierpartei, ich bin Puntigamer oder Gösser?' Das klingt irgendwie nicht seriös“, kommentiert Ben (62) den Spitzenkandidaten der Bierpartei. Sein letzter Satz an uns: "Wen interessiert das, ich will Geld in der Tasche!"

"Ich werde nicht wählen gehen"

Wie sieht es mit dem Wahlverhalten der Österreicher aus? Werden Sie am 29. September zum Wahllokal kommen und ihre Stimme abgeben? Auch das hat "Heute" die Wiener gefragt. "Auf jeden Fall, das finde ich ganz wichtig. Ich kann nicht rummeckern, wenn ich überhaupt nichts tue" sagt Hannelore (79) dazu.

Auch Soe (62) wird selbstverständlich wählen gehen. Für sie sind "Parteien, die unsere Jugend, das Klima und die soziale Gerechtigkeit im Visier haben“ interessant.

Anders sieht das Lorenz (70): "Ich interessiere mich überhaupt nicht mehr für Politik und ich werde auch nicht wählen gehen" erzählt er uns. Als Gründe nennt er "Frustration, keine Kompetenz und keine Lösungsbereitschaft der Parteien".

Übrigens: Bei der letzten Nationalratswahl im Jahr 2019 lag die Wahlbeteiligung bei 75,6%.