Wien
Geplante Markthalle spaltet Naschmarkt-Standler
Unter den Geschäftsbetreibern des Wiener Naschmarktes herrschte bei einer "Heute"-Umfrage am Montag Uneinigkeit, was mit dem Parkplatz geschehen soll.
Die rot-pinke Stadtregierung möchte gemeinsam mit der Bezirksvorstehung Mariahilf am Parkplatz neben dem Naschmarkt eine offene Markthalle für Standler und Gastronomie errichten. Obwohl die Würfel für den Bau der Markthalle bereits gefallen sind, möchte Planungsstadträtin Ulli Sima die Bürger bei der Gestaltung der restlichen Fläche des insgesamt 12.000 Quadratmeter großen Terrains mit einbeziehen: "Es zeigt sich, dass sich die Wienerinnen und Wiener inhaltlich intensiv mit der Zukunft des Naschmarktparkplatzes auseinandersetzen wollen. Und dass wir hier mit der breiten Einbindung der Bevölkerung den richtigen Weg gehen, mit dem klaren Ziel, den innerstädtischen Hitze-Hotspot am Naschmarkt zu entschärfen und das Gebiet für die Bezirksbewohner zu öffnen, zu begrünen und zu attraktivieren.“
Händler haben unterschiedliche Forderungen
Die prominenteste Gastronomin am Standort, Haya Molcho (NENI), spricht sich klar für das Bauprojekt aus: "Wo immer man auf der Welt ist, bietet eine Markthalle ein Erlebnis. Es ist großartig, weil die Chance besteht, dass auf Nachhaltigkeit gesetzt wird und junge Bauern ihre tollen Produkte ausstellen. Im Supermarkt kauft man und geht, aber am Markt probiert man viel aus und genießt das Leben." Fleischer Mehmet Özer, der im Familienbetrieb arbeitet, spricht sich gegen die Markthalle aus: "Wir brauchen einen moderneren Parkplatz, weil viele unserer Kunden älter sind und mit dem Auto kommen. Eine Markthalle finde ich unbrauchbar, weil es dort keine fixen Stände gibt." Orient Occident-Chef Akan Keskin fordert einen Fortbetrieb des Antiquitätenmarkts jeden Samstag und den Erhalt eines Teils des Parkplatz als Ladefläche, aber ist sich unsicher, was er vom überdachten Markt halten soll (Video unten).
Mehr als 15.000 Bürger gegen Markthalle
Die Grünen haben vor zwei Wochen eine Online-Petition gegen die Markthalle, für eine einzige grüne Oase gestartet und mit Stand Montagnachmittag mehr als 15.000 Unterschriften gesammelt. Ihr Hauptargument, dass es aktuell in Mariahilf nur drei Hektar Grünflächen gibt – was nur zwei Prozent des Bezirks sind – findet viel Zuspruch. Nicht-amtsführender Stadtrat Peter Kraus betont: "In Zeiten der Klimakrise brauchen wir einen kühlenden Park statt einer Halle, die die Umgebung weiter aufheizt, eine Existenzbedrohung für den Naschmarkt darstellt und den Flohmarkt sehr erschwert."