Tierische Vielfalt
Nanu, was bist denn du? Tiere die kaum wer kennt VIII
Es gibt Tiere da draußen, die auch du vielleicht noch nie gesehen hast. Freue dich auf eine Serie, der wohl unbekanntesten Tiere der Welt.
Bereits das achte Viecherl dürfen wir in unserer beliebten "Nanu"-Serie vorstellen und widmen uns heute einem gefiederten Freund aus Südamerika: Dem Hoatzin, oder auch "Stinkevogel".
Einzigartig
Obwohl der Hoatzin mehrere, merkwürdige Namen hat, wie "Schopfhuhn" kann er keiner Familie zugeordnet werden und steht in Klasse und Ordnung ziemlich alleine da. Sein einzigartiges Merkmal bezieht sich auf sein Verdauungssystem, welches eher an einen Wiederkäuer erinnert und nicht etwa im Magen sondern im Kropf stattfindet. Der "Stinkevogel" soll also je nach Speiseplan tatsächlich nach den Verdauungsprozessen müffeln.
Der Hoatzin ist mit fast einem Kilogramm und bis zu 70 Zentimetern Länge vom Boden bis zum Haarschopf ein ziemlich großer, aber auch schwerer Vogel, weshalb er keinesfalls zu den guten Fliegern zählt und man eher die Ähnlichkeit mit dem Huhn sucht. Im tropischen Regenwald verständigt sich der lustige Vogel etwa nicht durch melodisches Gezwitscher sondern durch Grunzlaute, die oft mehrmals wiederholt werden. Wenn sich ein Feind nähert, zischt er sogar den Beutegreifer in die Flucht und bietet so ein breites Spektrum seiner Sprache.
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Schwielen trotz Krallen
Obwohl der Hoatzin über starke und gut bemuskelte Beine verfügt, benutzt er sie beinahe nie zur Fortbewegung. Stattdessen robbt er sich lieber Brustlings durchs Geäst und legt sich in die Baumkronen, weshalb er gerne Schwielen am Oberkörper bekommt. Die Geschlechterfrage kann man nur mit dem Maßband beantworten, da sich Männchen und Weibchen nur durch die etwas größere Haube am Kopf unterscheiden. Hier haben die Männchen ein paar Zentimeter mehr zu bieten. Hoatzins sind gesellig und leben außerhalb der Brutzeit mit bis zu anderen 100 Artgenossen im selben Revier.
Veganer mit Personal
Hoatzins ernähren sich rein pflanzlich und bilden zur Brutzeit, Familienverbände mit ehemaligem Nachwuchs, der dem eigentlichen Brutpaar bei der Aufzucht hilft. Nestbau, Revierverteidigung, Bruthilfe und Futtersuche wird also von der gesamten Sippe übernommen. Doch auch die Überlebensstrategie der Jungvögel ist bemerkenswert: bei akuter Gefahr springen die Kleinen nämlich einfach ins Wasser und tauchen unter bis der Angreifer verschwunden ist. Danach klettern sie mit Krallen an den kleinen Flügeln wieder ins Nest im Baum. Obwohl sehr viel durch Mutter Natur beim Hoatzin gut durchdacht wurde, überlebt etwa nur jedes vierte Küken, wenn sich Kapuzineraffen, Waschbären und Ozelots anschleichen.