Nach 100 Jahren
Nächster Traditionsbetrieb insolvent – 400 Jobs wackeln
Heizungshersteller Windhager hat heute die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens am Salzburger Landesgericht beantragt. Rund 400 Jobs sind in Gefahr.
Der Heizungshersteller mit Sitz in Seekirchen (Flachgau) hat am Landesgericht Salzburg die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. In einer knappen Unternehmensaussendung wird erklärt, dass konkret die Windhager Zentralheizung Technik GmbH wie auch die Windhager Zentralheizung GmbH betroffen seien, nicht jedoch die Auslandsbeteiligungen in der Schweiz, Deutschland und Italien.
Unternehmen soll weitergeführt werden
Bereits laufende intensive Verhandlungen mit Investoren hätten bis zum heutigen Tag nicht erfolgreich abgeschlossen werden können, heißt es weiter. Angestrebt werde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung.
"Wir setzen die Gespräche mit möglichen Investoren fort, um damit die Weiterführung der Unternehmen zu sichern. Wir bemühen uns, den weiteren Betrieb im Rahmen der insolvenzrechtlichen Gegebenheiten bestmöglich sicherzustellen", so Windhager-Geschäftsführer Stefan Gubi. Es sei davon auszugehen, dass das Landesgericht Salzburg am kommenden Montag die Verfahren eröffnen wird.
Aktuell verfügt das Salzburger Traditionsunternehmen laut Insolvenzantrag über Aktiva (=Vermögenswerte) von über 23 Millionen Euro. Die Passiva betragen fast 87 Millionen Euro. Laut KSV1870 wird den rund 500 Gläubigern ein Sanierungsplan angeboten, der eine Quote von 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren vorsieht.
Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt
Bereits vergangenen Sommer hatte Windhager 179 seiner knapp 400 Mitarbeiter für drei Monate in Kurzarbeit geschickt, nachdem das Arbeitsmarktservice einen entsprechenden Antrag des Unternehmens bewilligt hatte. Der Umsatz beim auf die Herstellung von Pelletheizungen spezialisierten Unternehmen war damals massiv eingebrochen.
Im Juni 2024 hätte ein zweites Standbein betreffend der Herstellung und des Vertriebs von Wärmepumpen fertiggestellt werden sollen. Die Finanzierung wurde jedoch durch die Unsicherheiten am Fördermarkt für erneuerbare Energien erschwert. Ein Finanzierungskonzept unter Einbindung von Investoren wurde zwar angestrebt, blieb jedoch erfolglos. Laut Gläubigerverband mussten die Schuldner dann letztlich ihre Zahlungsunfähigkeit eingestehen.