Heute For Future-Award 2024

Nachhaltig und sozial: RONJA – Die modulare Grätzloase

Das Projekt des Vereins Lokale Agenda 21 Wien ermöglicht es, begrünte Aufenthaltsräume direkt vor der Haustüre eigenständig zu gestalten.

Irma Basagic
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Nachhaltig und sozial: RONJA – Die modulare Grätzloase
"RONJA – Die modulare Grätzloase"
Foto: zVg

NAME DES PROJEKTS: RONJA - Die modulare Grätzloase
NAME DER GEMEINDE/STADT/INSTITUTION: Verein Lokale Agenda 21 Wien
KATEGORIE: Gemeinden/Städte/Institutionen
THEMENBEREICH: Bürger*innenbeteiligung
TEILNEHMERZAHL: 16 RONJAs, unterstützt von engagierten Bürger*innengruppen und begleitet vom Verein Lokale Agenda 21 Wien
GEBURTSJAHR DES PROJEKTS: 2024
WIRKUNGSFELD: Ein kleiner, lokaler Bereich
INSTITUTIONALISIERT ALS: Verein
REGION: Bundesland Wien

Heute For Future-Award im Gespräch mit Sabrina Halkic

Worum geht es beim Projekt "RONJA - Die modulare Grätzloase"?

Das Projekt "RONJA – Die modulare Grätzloase" bietet Bewohner*innen die Möglichkeit, ohne eigene Baukenntnisse begrünte Aufenthaltsräume direkt vor ihrer Haustüre zu gestalten. Diese flexiblen und nachhaltigen Parklets, inspiriert von der Kinderbuchfigur Ronja Räubertochter, bestehen aus upgecyceltem Holz und enthalten Pflanzenpakete zur Verbesserung des Mikroklimas. Studien stellten fest, dass Grätzloasen die Umgebungstemperatur um fast 30 °C senken können.

RONJAs sind flexibel einsetzbar und können an die Bedürfnisse der jeweiligen Nachbarschaft angepasst werden. Sie können neben einem Pflanztrog mit Sitzmöglichkeit auch mit einem Hochbeet, wahlweise mit Stauraum, oder einem Tisch und einem Regal ausgestattet werden.

Zusätzlich zu jeder RONJA erhalten Bürger*innen ein innovatives Begrünungs-Paket mit Rankpflanzen, Erde und Substrat sowie einen partizipativen Begrünungs-Workshop mit Tipps und Tricks für eine nachhaltige Begrünung im öffentlichen Raum. Damit das Zusammenleben in einer Stadt funktioniert, braucht es Menschen, die sich darum kümmern.

Grätzloasen tragen wesentlich zur Verbesserung des Stadtklimas und der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Freiraum bei. Besonders in den immer heißeren Sommern bieten sie eine willkommene Abkühlung und Schatten.

Die Universität für Bodenkultur führte Messungen durch und stellte fest, dass sich parkende Autos, Metallfassaden und Glasscheiben an einem typischen Hochsommertag (ca. 30 °C) auf bis zu 67,7 °C aufheizen können. Im Vergleich dazu war eine Grätzloase bei der gleichen Messung rund 29 °C kühler.

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    Eröffnung des ersten "RONjA - Grätzloase" mit StR Jürgen Czernohorszky, BVIn Michaela Schüchner und Sabrina Halkic, LA21.
    Eröffnung des ersten "RONjA - Grätzloase" mit StR Jürgen Czernohorszky, BVIn Michaela Schüchner und Sabrina Halkic, LA21.
    Foto: zVg

    Was zeichnet Ihr Projekt aus bzw. wie unterscheidet es sich von anderen?

    Unser Projekt RONJA – Die modulare Grätzloase zeichnet sich durch seine einzigartige Kombination aus Flexibilität, Nachhaltigkeit und Bürger*innenbeteiligung aus. Im Gegensatz zu vielen anderen Projekten bietet RONJA eine niederschwellige Möglichkeit für Bürger*innen, ohne eigene Baukenntnisse begrünte Aufenthaltsräume vor ihrer Haustüre zu gestalten.

    Ein weiteres besonderes Merkmal ist die Verwendung von upgecyceltem Holz. Das Holz stammt aus einem abgetragenen Steg in der Seestadt, was Abfall reduziert und Ressourcen schont. Es kommt zur Integration von Begrünung und Beschattung. Rankpflanzen und Pergolen sorgen für eine natürliche Beschattung und verbessern das Mikroklima.

    Die modulare Bauweise ermöglicht zukünftige Anpassungen und Erweiterungen, um den Bedürfnissen der Nachbarschaft gerecht zu werden. Partizipative Begrünungs-Workshops fördern die aktive Teilnahme der Bürger*innen, auch ohne bauliche und planerische Vorkenntnisse.

    Ein weiterer Unterschied zu anderen Projekten ist die Niederschwelligkeit unserer Initiative.  Bürger*innen können ohne große bauliche oder planerische Vorkenntnisse aktiv zur Belebung und Begrünung ihrer Nachbarschaft beitragen.

    Die Mehrjährigkeit der Pflanzen sorgt für eine nachhaltige Begrünung und langfristige Verbesserung des Mikroklimas. RONJA schafft nicht nur grüne Oasen, sondern auch wichtige soziale Treffpunkte, die die Nachbarschaft stärken.

    Was sollte geschehen, damit Ihre praktische Arbeit erleichtert wird? Wer sollte aktiv werden?

    Um unsere praktische Arbeit zu erleichtern, wäre es hilfreich, wenn die Stadt Wien weiterhin Fördermittel und logistische Hilfe bereitstellt. Zudem könnten lokale Unternehmen und Handwerksbetriebe aktiv werden, indem sie Materialien und Arbeitskraft zur Verfügung stellen.

    Glauben Sie, dass Ihr Projekt auch anderswo durchgeführt werden könnte?

    Ja, auch im Ausland.

    Welche Voraussetzungen sollten erfüllt sein, dass Ihr Projekt anderswo nachgemacht werden könnte?

    Niederschwellige Beteiligungsmöglichkeiten und Bereitstellung von Materialien und Workshops. Es braucht die rechtlichen Rahmenbedingungen der Verwaltung und eine unterstützende Stelle für die Bürger*innen.

    Haben Sie sich am Beginn Ihres Projektes an einem anderen Modellprojekt orientiert? Wenn ja, an welchem?

    Ja, denn RONJA – Die modulare Grätzloase ist eine Weiterentwicklung aus dem bereits bestehenden Aktionsprogramms Grätzloase unseres Vereins. Im Rahmen des Aktionsprogramms wurden bereits über 100 begrünte Parklets in Wien umgesetzt.

    Dieses Projekt zeichnet sich durch die Schaffung von begrünten Aufenthaltsräumen in städtischen Gebieten aus, die durch Kletterpflanzen beschattet werden. Die Mehrjährigkeit der Pflanzen sorgt für eine nachhaltige Begrünung und langfristige Verbesserung des Mikroklimas. Bisher mussten begrünte Parklets durch die Bürger*innengruppen selbst geplant und gebaut werden.

    RONJA ist niederschwelliger, da es Bürger*innen ermöglicht, ohne große bauliche oder planerische Vorkenntnisse aktiv zur Belebung und Begrünung ihrer Nachbarschaft beizutragen.

    Weitere Informationen: https://graetzloase.at/parklets

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