Nachfolger schon fix? Koeman steht vor Barcelona-Aus

Die kriselnden Katalanen kamen am Donnerstagabend gegen den FC Cádiz nicht über ein 0:0 hinaus und stecken damit weiter in einer schwierigen Situation. Rapid-Leihgabe Yusuf Demir startete für Barcelona, wurde aber nach einer schwachen Leistung ausgewechselt.

Gegen den andalusischen Vorjahresaufsteiger wurde Barca seiner Rolle als Favorit nicht gerecht und konnte sich am Schluss bei Marc-André ter Stegen bedanken. Der deutsche Goalie verhinderte in der Schlussphase mit einer guten Parade ein Gegentor und sicherte Barcelona damit zumindest einen Punkt.

Für das Team von Ronald Koeman war es das dritte sieglose Pflichtspiel in Serie, womit sich der Druck auf den niederländischen Trainer weiter erhöht. "Für euch ist es anscheinend so: Wenn ich gewinne, mache ich weiter, wenn ich verliere, muss ein neuer Trainer gesucht werden", sagte der sichtlich entnervte Barça-Coach nach dem ernüchternden Spiel in Cádiz zu den anwesenden Journalisten.

Bereits bei der Pressekonferenz vor der Partie hatte Koeman für Irritation gesorgt, als er lediglich ein vorbereitetes Statement ablas, anstatt Fragen der Medienschaffenden zu beantworten.

Xavi oder Thierry Henry?

Die spanischen Zeitungen und TV-Sender spekulieren nach dem mehr als durchzogenen Saisonstart der Katalanen bereits über eine baldige Ablösung von Koeman und bringen dabei mit den beiden Vereinslegenden Xavi und Thierry Henry sowie Belgiens Nationaltrainer Roberto Martinez mehrere Namen als potenzielle Nachfolger ins Spiel.

Ein Hindernis für eine Entlassung Koemans könnte jedoch die wirtschaftliche Situation von Barca sein. Gemäss der "BBC" besitzt der 58-jährige Niederländer eine Klausel in seinem Vertrag, wonach er eine Abfindung von 6,5 Millionen Euro bekommen würde, sollte sein Zweijahresvertrag nicht um ein drittes Jahr verlängert werden.

Denselben Betrag hatte Koeman im August 2020 selber auf den Tisch gelegt, als er die niederländische Nationalmannschaft aus einem laufenden Vertrag heraus verlassen hatte.

"Das Einzige, das ich tun muss, ist mit dem Team weiterzuarbeiten. Ich habe ein sehr gutes Gefühl mit dieser Mannschaft", sagte der 58-jährige Niederländer und bat dabei um Geduld: "Man muss den Kader sehen, den wir haben, die Leute, die uns fehlen."

In der Tat fehlen Barcelona zurzeit sieben potenzielle Stammkräfte. Zudem steckt das Team nach dem Abgang von Superstar Lionel Messi zu PSG tief im Umbruch. Wegen der Milliarden-Schulden waren Barca zuletzt auf dem Transfermarkt die Hände gebunden. Fast ausschließlich verpflichteten die Katalanen in diesem Sommer ablösefreie Spieler.

Piqué will "Titel gewinnen"

Auch Routinier Gerard Piqué meldete sich am Donnerstagabend zu Wort und bemühte sich gegenüber der "Marca" um ausgleichende Worte: "Wir gehen durch eine schwere Situation, die wir nicht gewohnt sind." Gleichzeitig äußerte sich die Barca-Ikone aber auch kampfeslustig und meinte: "Ich will das Trikot Barcelonas nicht tragen, um Zweiter oder Dritter zu werden. Ich bin hier, um um Titel zu kämpfen."

Ob die Katalanen in diesem Jahr aber ernsthaft ins Rennen um den spanischen Meistertitel einsteigen können, darf angesichts des ausgedünnten Kaders und der großen Unruhe im Klub stark bezweifelt werden. Mit einem Spiel weniger liegt Barcelona momentan sieben Punkte hinter Erzrivale Real Madrid mit David Alaba nur auf Rang sieben.