Lange Haft für Lockvogel
Nach wilder Partynacht überfiel Trio Drogendealer
Im Mai soll es in Wien zu einer Home-Invasion bei einem mutmaßlichen Drogendealer gekommen sein. Zwei der drei Beteiligten standen dafür vor Gericht.
Es war ein bisschen Bonny und Clyde für Arme am Wiener Landl: Nach einer durchzechten Nacht im vergangenen Mai soll die vorbestrafte Daniela S. (31) gemeinsam mit ihrem Ex und dessen besten Freund (25) in der Morgendämmerung auf die glorreiche Idee gekommen sein, einen Drogendealer "Maier zu machen".
Venusfalle schnappte zu
Vom Handy einer befreundeten Escort-Lady hatte die 31-Jährige schon zuvor die Nummer des Koks-Kontakts notiert, bat ihn per Sprachnachricht um Hilfe und schickte ihm ihr Facebook-Profilbild – wohl um ihm schöne Augen zu machen. "Das Opfer erhoffte sich natürlich eine weibliche Bekanntschaft und gab bereitwillig seine Adresse her", so die Staatsanwältin.
Ein Fehler: Denn wenig später sei das verkaterte Trio auf wackeligen Beinen und mit Messern bewaffnet vor der Wohnung des Mannes gestanden. Dann ging angeblich alles ganz schnell. "Mein Ex gab dem Opfer gleich Fäuste", so die Angeklagte, die an der Türe Wache gestanden haben soll. Der mitangeklagte 25-Jährige durchsuchte die Wohnung.
"Die Beute waren nur 40 Euro und ein altes Handy", behauptete die Teilgeständige. Das Geld wurde fürs Taxi nach Hause ausgegeben. Sie räumte aber ein, dass sie nicht "Hundermillionentausendprozentig sicher" sei, dass nicht doch mehr Geld erbeutet wurde. Die Staatsanwaltschaft sprach immerhin von 1.500 Euro.
Doch die Erinnerung der Angeklagten an den Vorfall könnte durchaus getrübt sein, was die fast schon skurrile Schilderung der Flucht vermuten lässt: "Dieses Wohnhaus war wie ein Labyrinth. Wir wollten schnell wegrennen, aber landeten erst im Innenhof, dann vor einer versperrten Türe", sagte sie aus. Auch sonst war der Coup im verkaterten Zustand alles andere als genial. Denn durch das per Chat übermittelte Foto konnte die Verdächtige ausgeforscht werden, auch der Komplize ging Beamten ins Netz.
Therapie statt Strafe?
"Sie haben die ganze Nacht durchgekokst, hatten nichts mehr übrig und ihnen fehlte das Geld", erklärte ihr Rechtsanwalt Sascha Flatz die Geschichte ungeschönt. Ein Messer sei allerdings nicht im Spiel gewesen. Die Sucht seiner Mandantin habe zur Tat geführt, nun will sie eine Therapie machen.
Knallhartes Urteil: 7 und 3,5 Jahre Haft!
Der mitangeklagte Bekannte schob in seiner Aussage übrigens alles den untergetauchten Exfreund, der nicht mit vor Gericht saß und sich folglich nicht verteidigen konnte. Das Geld hätte er zumindest nicht gebraucht – da er aufgrund der Mindestsicherung ohnehin genug Geld für Drogen hätte (!). Das Urteil für die patscherte "Home-Invasion" hatte es in sich: 7 Jahre Haft für die Frau (nicht rechtskräftig), dreieinhalb für den Komplizen (rechtskräftig).
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Nach einer wilden Partynacht in Wien haben eine Frau und ihre Komplizen versucht, einen Drogendealer auszurauben, indem sie sich per Lockvogeltrick Zugang zur Wohnung verschafften
- Zwei der drei Verdächtigen wurden später von der Polizei gefasst, das Urteil stand noch aus