Wien
Nach Unfall: Tierschützer fordern Fiaker-Verbot in Wien
Ein Auto krachte am Wochenende in Wien mit einer Kutsche zusammen. Nun fordern Tierschützer ein Verbot der umstrittenen Fiaker-Fahrten.
Schwerer Unfall mit einem Fiaker Samstagvormittag in Wien-Landstraße. "Im Zuge eines Überholvorgangs soll es zum Kontakt zwischen dem Fiaker und dem Auto gekommen sein", so Polizeisprecher Christopher Verhnjak zu "Heute". Der Kutscher (35) stürzte auf die Straße, die Pferde gingen durch und galoppierten verwirrt bis zum Stubentor in der Wiener City, dort wurden sie eingefangen. Der Kutscher kam ins Spital – wir berichteten.
"Aus der Zeit gefallen"
Nun werden die Rufe nach einem Fiaker-Verbot wieder lauter. Tierschutzminister Johannes Rauch (Grüne) hält die Pferdefuhrwerke für "aus der Zeit gefallen". Der Minister würde es begrüßen, wenn in Wien keine Fiaker mehr unterwegs wären. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) spricht sich nach dem Unfall nun ebenfalls für ein Fiaker-Verbot aus.
Pferde sind Fluchttiere
"Pferde sind sensible Fluchttiere. Wie Tierschutzminister Johannes Rauch kürzlich betonte, ist es nicht mehr zeitgemäß, sie weiterhin zur reinen Unterhaltung in der Großstadt zu zwingen, Tourist:innen durch den Verkehr zu kutschieren. Dass sie – abgesehen vom Leid der Pferde – auch eine Gefahrenquelle für Menschen und Tiere darstellen, zeigt der Unfall mit aller Deutlichkeit", so der VGT in einer Aussendung.
Mehrere Unfälle pro Jahr
Es ist nicht das erste Mal, dass es zu Unfällen mit Fiakern kommt, allein von 2002 bis 2018 dokumentierte der VGT 33 Fiaker-Unfälle in ganz Österreich, das sind mehr als zwei Unfälle pro Jahr. Die Dunkelziffer könnte noch höher sein.
"Fiaker stellen eine große Gefahr für die öffentliche Sicherheit dar. Es ist mehr als verantwortungslos von der Politik, weiterhin nicht zu handeln und die Fiaker nicht zu verbieten."
"Schande für Österreich"
Dass heutzutage Pferde in Großstädten in Verkehrsunfälle verwickelt werden, sei "eine Schande für Österreich". Zudem stehen die heißen Sommermonate kurz bevor. Die Hitze stelle eine weitere, starke Belastung für die Pferde dar. Trotzdem gibt es noch immer keine Hitzefrei-Regelung ab 30 Grad, obwohl sich nicht nur die Stadt Wien und der Gemeinderat in Salzburg dafür ausgesprochen haben, sondern auch laut einer aktuellen Gallup-Umfrage 76% der Bevölkerung dies befürworten würden, argumentieren die Tierschützer.
"Großstadt kein Lebensraum für Pferde"
"Dieser Unfall zeigt wieder einmal klar und deutlich, dass eine Großstadt kein Lebensraum für Pferde ist. Wir wünschen dem Fahrer und den Pferden gute Besserung und rasche Genesung! Dieses Mal wurden der Kutscher und die Pferde verletzt, was schlimm genug ist, aber das nächste Mal? Muss erst jemand sterben, bevor die Stadt Wien handelt und diese unnötige Gefahr für Mensch und Tier verbietet?", fragt sich Georg Prinz vom VGT.