"Wollte einfach weg"
Nach Social-Media-Auszeit: Dagi Bee spricht von Burnout
Mit einem emotionalen Post spricht Dagi Bee über ihr Burnout. Der Beruf als Influencer sei durch die konstante Erreichbarkeit speziell belastend.
Über zwei Wochen war es still auf den Social-Media-Kanälen der Influencerin Dagi Bee (29). Nun meldete sich die Deutsche mit einem emotionalen Statement zurück bei ihren 6,8 Millionen Followern bei Instagram.
Dagi muss "auf Stopp drücken"
Die Arbeit sei ihr zu viel geworden. "Ich wollte einfach weg", meint Dagi im Post. Sie habe in den zwei Wochen "alles an Arbeit stehen und liegen lassen und mich einfach nur auf meine Familie, meine Gedanken & mich konzentriert". Die Mutter des zweijährigen Nelio war überfordert: "Mir wurde das alles einfach zu viel. Zu viel Trash, zu viel Gossip, zu viel Meinungen, zu viel 'mach doch mal…', zu viel 'du musst' … zu viel ALLES."
Dagi steht seit fast zwölf Jahren in der Öffentlichkeit. Einfach einmal Pause zu machen, sei in ihrem Beruf schwierig. Sie fragt sich: "Ist das der Beginn eines Burnouts? Bin ich einfach nur grad in einem Motivationsloch? Eine kleine Winterdepression? Ich weiss es nicht. Was ich weiß, ist, dass ich auf Stopp drücken muss, um mich selbst wieder ein wenig greifen zu können."
Das Creator-Burnout
Das sogenannte Creator-Burnout wurde in den letzten Jahren zu einem Buzzword auf Social Media. Laut einer Studie der Social-Media-Agentur "ConvertKit" seien rund 61 Prozent von Influencern einmal in ihrer Karriere davon betroffen. Symptome seien unter anderem Depression, Angstzustände und Müdigkeit. Im Zentrum der Therapie stehen laut der Hirslanden Klinik die Wiederherstellung der Energiebalance, Entspannung, Abstand gewinnen und Stress abbauen.
Wie belastend ist der Influencer-Job?
Sarah Schmid von der Agentur Kingfluencers arbeitet eng mit Influencern in der Schweiz zusammen und weiß, wie streng deren Alltag ist. "Wenn der Druck von Außen durch die Welt von Social Media beschleunigt und öffentlich bestärkt wird, insbesondere durch soziale Vergleiche, kann dies sicherlich zu einer stärkeren Gefährdung für ein Burnout führen", erklärt sie gegenüber "20 Minuten". Schmid beobachte, dass Content Creator in letzter Zeit offener mit dem Thema umgehen. "Ihre Communitys schätzen dies sehr, da sie oftmals selbst betroffen sind oder ähnliche Probleme haben und sich dadurch dem Influencer noch verbundener fühlen, beziehungsweise ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft entsteht."
Das weitverbreitete Klischee, dass der Job als Influencer entspannt sei, stimme nicht mit der Realität überein. Content Creators seien einigen stressigen Aspekten ausgesetzt, die bei "normalen" Personen weniger stark ausgebildet seien. "Dazu gehören die permanente Verfügbarkeit in den sozialen Medien. Hinzu kommt dann oftmals noch der Druck, relevant zu bleiben, vor allem in einer Branche, die sich so schnell verändert", erzählt Sarah. Auch negatives Feedback und Hate gekoppelt mit Selbstzweifeln und der öffentlichen Aufmerksamkeit könne eine große Belastung sein.