Seilbahn auf Eis gelegt
Nach Prüfung keine Empfehlung für Wiener Stadtseilbahn
Zwei Stadtseilbahnprojekte wurden im Auftrag der Stadt Wien geprüft – es gab keine Empfehlung: viele Hürden, zu teuer, kein Nutzen erkennbar.
Die Debatte um das Für und Wider einer Seilbahn in Wien ist schon sehr alt. Immer wieder gibt und gab es Initiativen. Im Koalitionsabkommen von SPÖ und Neos wurde die Seilbahn als Ergänzung zum öffentlichen Verkehr erwogen. Eine Machbarkeitsstudie wurde angestoßen.
Nun wurden gleich zwei Machbarkeitsprüfungen im Auftrag der Stadt Wien als nicht empfehlenswert beschieden. Das gilt sowohl für die Strecke eins: Verbindung Hütteldorf – Otto Wagner Areal – Ottakring und die Strecke zwei: Hauptbahnhof – Arsenal – Fernbusterminal beim Ernst-Happel-Stadion, wie der "Standard" berichtete.
Seilbahn ohne infrastrukturellen Mehrwert kaum sinnvoll
Die Prüfung hatte das Verkerhrsplanungsbüro Komobile von der Wiener Stadtregierung als Auftrag erhalten. Bei der Prüfung kam man zu der Einschätzung, dass bei vergleichbaren Projekten in anderen Städten Europas oft topgrafische Hindernisse eine Rolle gespielt hätten. Sprich: Ohne die Seilbahn waren dort bestimmte Zonen nicht erreichbar.
Allerdings würde es solche Hindernisse in Wien nicht geben. Durch die Ausweitung oder Optimierung des bereits bestehenden Öffi Netzes ließe sich der gewünschte Effekte genauso erzielen.
Hohe Kosten und Beeinträchtigung von Privatgrundstücken
Auch würde der Bau keine Kostenersparnis mit sich bringen. Was aber ins Gewicht fallen würde, wären die Grundstücke von Privatpersonen, dicht bebaute Siedlungen und Schutzgebiete – über all jene Bereiche würde die Seilbahn hinweg fliegen. Hier wären "Raumwiderstände und Hürden" zu erwarten. Die Wiener SPÖ sagte im Ergebnis der Prüfung zu Ungunsten der Seilbahn, die Studie zeige, dass eine Stadtseilbahn nicht zielführend sei. Auch die junge SPÖ ist kein Fan des Seilbahnprojekts. Mehr dazu lesen hier:
Neos halten Absage für den Auftakt des Diskurses
Die Wiener Neos hingegen sehen sich durch die Einschätzung motiviert, weiter für eine Seilbahn zu streiten. So ließ Neos-Mandatar Stefan Gara wissen, die Studie markiere den Beginn eines Diskurses über Stadtseilbahnen und man sei "weiterhin offen für innovative Mobilitätslösungen, wenn es einen verkehrlichen Nutzen gibt".
Trotz aller Bedenken hatte die Stadt Wien zuletzt beim Antrag eines privaten Unternehmers in Aussicht gestellt, die Machbarkeit auf jeden Fall zu prüfen. Zwei Projektkonzepte wurden nun geprüft. Beide wurden nun als nicht empfehlenswert eingestuft.
Auf den Punkt gebracht
- Die Stadt Wien hat zwei Machbarkeitsprüfungen für Stadtseilbahnprojekte in Auftrag gegeben, und beide haben ergeben, dass die Projekte wegen hoher Kosten, fehlendem Nutzen und Beeinträchtigung von Privatgrundstücken nicht umsetzbar sind
- Die Wiener SPÖ lehnt deshalb das Vorhaben ab, während die Neos den Beginn eines weiteren Diskurses über Stadtseilbahnen sehen