WM 2022
Nach "Mund zu": Deutschland-Stars urlauben in Katar
Deutschlands Nationalteam sorgte mit der "Mund zu"-Geste in Katar für Aufregung. Doch nach dem WM-Aus urlauben zwei Stars trotzdem im Wüstenstaat.
Die Vergabe der Endrunde an Katar sorgte schon vor dem Anpfiff für Diskussionen. Im Emirat steht es mit den Menschenrechten nicht zum Besten, so werden etwa Frauen und Homosexuelle unterdrückt, Gastarbeiter wurden bei den Vorbereitungen ausgebeutet. Gespielt wird bei der WM aber trotzdem. Wie soll man damit umgehen?
Deutschlands Nationalteam wollte ein Zeichen setzen, Kapitän Manuel Neuer sollte im ersten Gruppenspiel mit der "One Love"-Armbinde auflaufen. Als das von der FIFA unter Strafandrohung untersagt wurde, entschloss man sich, beim Teamfoto die Hand vor den Mund zu halten.
Eine Geste, die für Kontroversen sorgt. Einerseits, weil Deutschland bereits in der Gruppenphase scheiterte und nun die Frage im Raum steht, ob sich die Spieler mehr mit dem Sport und weniger mit der Politik beschäftigen hätten sollen. Andererseits, weil es nun Gerüchte gibt, dass nicht alle Spieler hinter der Protest-Aktion standen.
Nur Kapitän Neuer und Leon Goretzka sollen sich für eine Aktion stark gemacht haben. Beide sollen laut "Bild" verschiedene Gesten vorgeschlagen haben, wobei sich die Mannschaft dann auf die "Mund zu"-Geste als kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt haben soll. Ein Spieler soll die Mannschafts-Sitzung sogar verlassen haben, weil er mit politischen Diskussionen nichts zu tun haben wollte.
Nach dem WM-Aus gibt ein weiterer Faktor einen Hinweis darauf, wie ernst es die DFB-Spieler mit dem WM-Protest meinten. Während der Großteil der Mannschaft mit dem Lufthansa-Flug LH343 am Freitagabend nach Deutschland flog, blieben zwei Spieler in Katar zurück. Niclas Füllkrug und Jonas Hofmann verabschiedeten sich in Bade-Bekleidung von ihren Kollegen, weil sie mit ihren Frauen noch einige Tage im Wüstenstaat ausspannen.
Mario Götze und Marc-Andre ter Stegen kehrten zwar Katar den Rücken, urlauben aber nicht weit entfernt in Dubai. Brisant: Laut ARD bleibt auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf in Katar. Er wurde zuletzt von Deutschland-Ikone Lothar Matthäus scharf kritisiert, weil er zwar heftige Kritik an der WM-Vergabe nach Katar übte, dann aber mit FIFA-Boss Gianni Infantino im VIP-Bereich freundlichen Smalltalk betrieb und für Fotos posierte.