Niemand half ihr

Nach K.o.-Tropfen: Wienerin wacht neben U-Bahngleis auf

Lena wurden schon zweimal Drogen in den Drink geschüttet. Einmal lag sie Stunden bewusstlos in der U-Bahn, erzählt sie in der ATV-Doku "Reingelegt".

Sandra Kartik
Nach K.o.-Tropfen: Wienerin wacht neben U-Bahngleis auf
Lena wurden beim Ausgehen K.o.-Tropfen ins Glas geschüttet. Sie wurde in der U-Bahn-Station bewusstlos und lag dort drei Stunden, ohne Hilfe zu bekommen.
ATV

Das erste Mal hatte Lena noch Glück. Die 20-Jährige war abends mit Freunden in Wien unterwegs, sie bestellten Getränke in einem Lokal, in dem sie schon öfters waren. Schon der erste Drink fühlte sich für die junge Frau ungewöhnlich stark an. "Wir waren auf einmal alle total betrunken", erinnert sie sich in der Doku "Reingelegt" (Mittwoch, ATV, 21.20 Uhr). "Ich konnte plötzlich nicht mehr stehen und reden." Andere Bekannte, die nicht von denselben Cocktails getrunken hatten, bemerkten sofort, dass etwas nicht stimmt und brachten Lena nach Hause. Das war ihre Rettung.

Jemand hatte offenbar K.o.-Tropfen in ihr Glas und das ihrer Begleiter geschüttet, um deren benommenen Zustand ausnutzen zu können. Nur wenige Monate später passierte der Wienerin dasselbe nochmal in einem anderen Club in der Wiener Innenstadt. "Ich hatte ein Glas auf der Bar abgestellt, mich umgedreht und mit einem Freund geredet", blickt sie zurück.

Drei Stunden bewusstlos neben U-Bahn

In diesem Moment nutzte ein Fremder Lenas Unaufmerksamkeit und schüttete K.o.-Tropfen in ihren Drink. Ein Freund sah, dass sie sich danach mit einem fremden Mann unterhielt und zog sie weg. "Wir waren kurz tanzen, dann habe ich gemerkt, dass irgendwas gerade voll reinfährt. Mir war voll schwindlig." Die 20-Jährige verließ das Lokal und wollte nur noch nach Hause. "Ich bin zur U-Bahn runtergegangen, aber ich weiß nicht mehr, was danach geschehen ist. Ich bin drei Stunden später auf dem Bahnsteig der U-Bahn aufgewacht, in meiner eigenen Speibe", erzählt sie betroffen.

Immer noch benommen, rief sie eine Freundin an, die sie anwies, nach Hause zu fahren. Es war bereits 9 Uhr Früh, als die junge Frau in die U-Bahn stieg und versuchte, sich zu orientieren. "Man hat gesehen, dass es mir nicht gut geht. Ich hatte null Körperspannung und konnte nicht gerade sitzen."

Mann nützte ihren Zustand aus

Ein Mann erkannte, dass Lena nicht klar im Kopf und wehrlos war und wollte die Situation auszunutzen. "Er hat sich zu mir gesetzt und was bei mir versucht. Ich habe ihn die ganze Zeit weggeschlagen. Ich verstehe nicht, warum niemand geholfen hat." Lena konnte den Mann zum Glück abschütteln, trotz ihres Zustands. Doch bis heute fehlen ihr die drei Stunden ihres Lebens, in denen sie neben der U-Bahn am Boden lag und es keinen kümmerte. Die Wienerin ist eine von tausenden Österreichern, die jährlich mit K.o.-Tropfen betäubt werden, um sie auszurauben oder zu missbrauchen. Dass ihre beides nicht passierte, war ein großes Glück.

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    Getty Images, Sabine Hertel, zVg

    Auf den Punkt gebracht

    • Die 20-jährige Lena wurde zweimal Opfer von K.o.-Tropfen, die in ihre Getränke geschüttet wurden
    • Beim zweiten Mal führten die Drogen dazu, dass sie bewusstlos wurde und neben den U-Bahngleisen aufwachte, ohne dass ihr jemand geholfen hätte
    • Trotz der Gefahr, die sie erlebte, fühlte sie sich von anderen Menschen im Stich gelassen
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