Rotes Kreuz
Nach Herzstillständen – ÖFB-Talente lernen Reanimation
Das Rote Kreuz gibt Talenten in der ÖFB-Frauen-Akademie Nachhilfe. Die Spielerinnen sollen lernen, wie sie in Extremsituationen Leben retten können.
Der tragische Herztod von Ex-Linz-Kicker Raphael Dwamena, die erfolgreiche Reanimation von Niederlande-Star Bas Dost – die vergangenen Wochen haben der Fußballwelt einmal mehr die Gefahren von Herzerkrankungen vor Augen geführt. Der herzkranke Albanien-Legionär Dwamena hatte sich seinen Schrittmacher entfernen lassen, brach in einem Spiel zusammen und konnte nicht mehr gerettet werden. Ex-Oranje-Teamspieler Dost erlitt in einem Eredivisie-Match einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Nach der Wiederbelebung auf dem Platz und folgenden Untersuchungen ist klar: Eine Herzmuskelentzündung führte zum plötzlichen Stillstand des Organs.
Training an Puppen
Weil auch scheinbar gesunde und durchtrainierte Sportler nicht vor Herz-Problemen gefeit sind, ist die Sensibilisierung für das Thema schon in jungen Jahren wichtig, damit wie im Fall von Dost richtig und schnell reagiert werden kann. Das Rote Kreuz bildet diese Woche 45 Spielerinnen der ÖFB-Frauen-Akademie in St. Pölten in einem Reanimations-Coaching für den Ernstfall aus.
Generalsekretär-Stellvertreter Peter Kaiser vom Roten Kreuz sagt: "Schnelle und richtige Reaktion führt nicht nur zu Toren, sondern rettet auch Leben!"
Mithilfe von 20 Puppen und fünf Defibrillatoren lernen die ÖFB-Talente von Mitarbeitern des Roten Kreuz, welche Schritte nach einem Atem-Kreislaufstillstand ergriffen werden müssen. Kaiser: "Wer im richtigen Moment die richtigen Maßnahmen setzt, kann ein Leben retten. Wir freuen uns, dass wir die ÖFB-Talente in diesem so wichtigen Bereich coachen können."
Christian Eriksen wurde bei der EM 2021 nach einem Herzstillstand reanimiert, spielt inzwischen mit Herzschrittmacher:
Peter Grechtshammer, Gesamtleiter der ÖFB Frauen-Akademie, ergänzt: "Gerade im Profisport ist der Körper extremen Belastungen ausgesetzt, Notfälle können immer und überall passieren. Alle erinnern sich noch an Dänemarks Christian Eriksen, der 2021 bei der EM leblos zusammenbrach und am Rasen reanimiert werden konnte. Unsere Spielerinnen wissen den Wert dieses Trainings zu schätzen. Diese Kenntnisse sind auch deswegen wertvoll, weil sie auch abseits des Rasens für ihr ganzes Leben davon profitieren."
Tatsächlich erleiden in Österreich jährlich rund 10.000 Menschen außerhalb eines Krankenhauses einen Atem-Kreislauf-Stillstand. Maximal drei Minuten kann das menschliche Gehirn ohne Sauerstoff auskommen – dann beginnt das Absterben von Gehirnzellen mit irreparablen Folgen. Wird in den ersten drei bis fünf Minuten nach Einsetzen des Atem-Kreislauf-Stillstands mit der Wiederbelebung begonnen und ein Defibrillator angewandt, liegt die Überlebenschance bei 50 bis 70 Prozent.