Österreich

Nach Besuch im Familypark zuckte 38-Jähriger aus

Weil er sich von einem Soldaten (38) bedroht fühlte, rastete ein Georgier aus und prügelte auf den Mann ein. Nun stand er vor Gericht.

Christine Ziechert
Der Angeklagte schlug auf den Soldaten ein (Symbolbild).
Der Angeklagte schlug auf den Soldaten ein (Symbolbild).
Getty Images/iStockphoto

Ein "Beef" an einem Obststand am Ortsrand von St. Margarethen (Bgld.) hat nun rechtliche Folgen: Ein 38-Jähriger wollte am 10. Juli 2022 nach einem Besuch im Familypark dort noch etwas einkaufen. Da der Georgier nach einer Operation den rechten Arm in einer Schlinge trug, saß seine Frau (41) am Steuer.

Obwohl nach Betriebsschluss des Familyparks viel Verkehr war, parkte die Frau das Fahrzeug offenbar so, dass es den Verkehr behinderte: "Die Obstverkäuferin sagte, ich darf da nicht parken, weil wir den Fahrradweg blockieren", erklärte der Angeklagte laut "BVZ" nun vor Gericht. "Für mich war das nicht verständlich, es gab keine Bodenmarkierungen." 

Soldat kam mit dem Auto nicht vorbei

Während der Georgier beim Stand einkaufen wollte, fuhren ein Soldat (38) und seine Lebensgefährtin mit dem Auto von einer Nebenstraße in den Kreuzungsbereich ein. Doch das Auto des Georgiers ragte auf die Bundesstraße: "Ich fuhr langsam hin, sah, dass ich nicht vorbeikomme", hatte das Opfer beim ersten Verhandlungstermin am 30. Jänner erklärt. 

Laut eigener Aussage stieg der Soldat aus und bat die Frau, auf die Seite zu fahren. Doch die 41-Jährige habe mit einer "Flut an Schimpfwörtern" auf Englisch reagiert. Sie sei immer hysterischer geworden, daher wollte er mit seinem Handy die Polizei rufen. "Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass ich im Spital liege und unter dem Auge genäht werde", meinte der Soldat.

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    Opfer leidet noch heute an den Folgen

    Der Georgier soll dem 38-Jährigen mindestens einen Schlag und mehrere Tritte versetzt haben. Vier Zähne des Soldaten waren laut "BVZ" abgesplittert, einen verlor er sogar ganz. An Hüfte und Gesäß hatte das Opfer zudem blaue Flecken, sein Auge war geprellt und wies eine Wunde auf. Der Verprügelte leidet noch heute an den Folgen der Attacke.

    Der Angeklagte sieht den Ablauf anders: Das Opfer habe die Verletzung provoziert, er selbst sei unschuldig. Der Soldat habe aggressiv auf seine Frau eingeredet, er habe sich zwischen das Auto und den anderen Mann gestellt: "Ich drängte ihn mit der Hand weg und sagte: Lass uns in Ruhe", berichtete der Angeklagte.

    Angreifer fuhr nach Attacke einfach heim

    Der andere Mann sei auf ihn zugekommen, er habe einen "irrsinnigen Schmerz in der Schulter" gespürt und dem Soldaten mit der offenen Hand ins Gesicht geschlagen: "Dadurch fiel er zu Boden. Mehrmals versuchte er nach mir zu greifen, ich versuchte, ihn wegzutreten", erklärte der Georgier. Anschließend schlug er den am Boden kauernden Mann mit der Faust auf die Wange.

    Dann stieg der 38-Jährige wieder ins Auto, fuhr mit der Familie zurück nach Wien. Als der Angeklagte die Frage der Richterin, ob er gesehen hätte, dass der Mann blutete, bejaht, meint diese: "Wieso fuhren Sie einfach weg? Wieso riefen Sie nicht die Rettung?" "Weil ich Angst hatte, dass er aufsteht und mich schlägt", antwortete der Georgier, der sich offenbar darauf verließ, dass Zeugen die Rettung riefen. Der Prozess wurde vertagt, das Opfer fordert 12.000 Euro Schmerzensgeld und Schadenersatz. Der Verteidiger wies diesen Anspruch zurück.