Spanien-Neu

Nach 136 Pflichtspielen! Ende der Tiki-Taka Ära

Das spanische Nationalteam zeigte sich beim ersten Gruppenspiel der EM von einer neuen Seite und bezeichnet damit das Ende des Tiki-Taka.

Sport Heute
Nach 136 Pflichtspielen! Ende der Tiki-Taka Ära
IMAGO/Schwörer Pressefoto

Das Spiel der spanischen Nationalmannschaft gegen Kroatien am vergangenen Samstag markierte das Ende einer Ära. Nach 16 Jahren, 136 Pflichtspielen, zwei EM-Titeln und einer gewonnenen Weltmeisterschaft hatte die spanische Mannschaft beim Sieg im EM-Auftaktspiel weniger Ballbesitz als die Gegner. Dies war zuletzt beim EM-Finale 2008 gegen Deutschland der Fall. Damit geht die bekannte Tiki-Taka Ära im spanischen Fußball endgültig zu Ende.

Zuletzt selten eine Augenweide

Die goldene Generation der "Furia Roja" endete mit dem bislang letzten Titel der Spanier bei der Europameisterschaft 2012. Dem Tiki-Taka Spielprinzip blieben sie dennoch treu. Das heilige Credo: Ballbesitz. Doch zu oft starben die Südeuropäer bei vergangenen Turnieren in Schönheit.

Die langen Ballbesitzphasen waren selten zielführend, eher zermürbend, sowohl für Spieler als auch Zuseher vorm Fernseher. Als "Scheibenwischer-Fußball" wurden die letzten Versuche des Tiki-Takas in Spanien verspottet. Die Mannschaft schob die Kugel also von links nach rechts und rechts nach links, aber zu selten nach vorne ins Tor.

Beim Antritt von Trainer Luis de la Fuente verlangte der Verband der "Furia Roja" Veränderung von ihm. Ein Umbruch sollte nach dem enttäuschenden Scheitern bei der WM 2022 gegen Marokko her. Zwei Jahre später ist das Team verjüngt, das Spiel pragmatischer und wesentlich variabler. "Diese Mannschaft ist ein Team mit vielen Optionen", meint der spanische Teamchef nach der Kroatien Partie.

Veränderung der Spielkultur

Obwohl die Kroaten am vergangenen Samstag zeitweise längere Ballbesitzphasen hatten, wurde das spanische Team nicht nervös. Mittlerweile wurde nämlich auch ein tief stehendes Verteidigen im Block ins Portfolio aufgenommen. Die defensive Spielweise wurde aber vor allem nach der 3:0 Führung ausgetragen.

Die erste viertel Stunde dominierte die "Furia Roja" das Spiel wie gewohnt. Zur ganzen Wahrheit gehört außerdem, dass die Kroaten auch zu aussichtsreichen Chancen kamen, diese aber nicht nutzen konnten. Statistiken wie "Expected-Goals-Wert" sahen eine ausgeglichene Partie mit leichten Vorteilen für Kroatien. Das Ergebnis hätte also auch ein ganz anderes ausfallen können.

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    Fußball-EM: Spanien gegen Kroatien
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    Trainer De la Fuente zeigt sich dennoch zufrieden: "Wir haben den Ball sehr gut laufen lassen und waren im letzten Drittel sehr zielstrebig. Das zeigt, dass eine temporeiche Mannschaft wie wir nicht viel Ballbesitz haben muss." Im spanischen Lager sieht man die Stilfrage wesentlich entspannter als noch vor Jahren.

    Bereits vor dem Spiel äußerte sich Vize-Kapitän Rodri pragmatisch: "Ich habe keine Ahnung von Stilen, der Stil, der zählt, ist der, der dich zum Sieg bringt." Bemerkenswert ist dies vor allem aufgrund der Tatsache, dass der Spanier seine Schuhe für Manchester City bindet. Trainer dort ist ein gewisser Pep Guardiola Trainer, der als Fußball-Philosoph und Verfechter von absoluter Kontrolle, also Ballbesitz bekannt ist.

    "Wir haben weiterhin gern den Ball!", beteuern die Spanier in Person von PSG-Kicker Fabian Ruiz weiterhin die Liebe zum Ballbesitz. Das nächste Mal unter Beweis stellen können die Spanier dies beim nächsten Gruppenspiel am kommenden Donnerstag gegen den amtierenden Europameister Italien.

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      red
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