Luftverschmutzung durch Pyro

Na bumm! Verdreißigfachung des Feinstaubs zu Silvester 

Laut Daten von 13 Wiener Messstellen lag die Feinstaubbelastung im Vorjahr dauerhaft unterhalb des Grenzwerts. Böller und Raketen störten die Bilanz.

Wien Heute
Na bumm! Verdreißigfachung des Feinstaubs zu Silvester
Durch Feuerwerke entstehen jährlich alleine in Österreich Sachschäden in Millionenhöhe - und jedes Jahr ein Peek in den Messdaten zur Feinstaubbelastung in Wien.
apa/picturedesk "Heute"-Montage

Ein Rekordwert in puncto Feinstaub wurde in Wien am Belgradplatz (Favoriten) zu Silvester erreicht: Hier wurden in den Morgenstunden des 1. Jänner 692 µm (Mikrogramm) Feinstaub pro Kubikmeter Luft gemessen. Am Belgradplatz liegt der Mittelwert übers Jahr bei circa 20 µg/m³ – Silvester lag er also mehr als 30 mal höher. Normal ist das nicht. Und gesund auch nicht. Doch die gute Nachricht ist, derart extreme Werte werden in Wien nur zum Jahreswechsel aufgrund von Böllern und Raketen gemessen. An fast allen anderen Tagen liegen die Werte in Wien unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte.

"Die erste vorläufige Bilanz des gesamten vergangenen Jahres durch das Wiener Luftmessnetz zeigt, dass die Wiener Luftqualität 2023 erneut auf dem sehr guten Niveau der letzten Jahre war", hieß es dazu von Seiten der Stadt am Mittwoch. Seit 2011 ist der durchschnittliche PM-10-Feinstaub-Höchstwert von 35 auf 20 µg/m³ gesunken. Als PM10 wird eine Staubkorngröße bezeichnet, die über den Kehlkopf hinaus bis tief in die Lunge gelangt und daher besonders gesundheitsschädlich ist.

Luftwerte in Wien fast immer unterhalb der Grenzwerte

Die Jahresmittelwerte lagen in Wien übers Jahr zwischen 12 bis 16 µg/m³ – der gesetzliche Grenzwert liegt bei 40 µg/m³. 2022 lagen die Mittelwerte noch zwischen 14 und 17 µg/m³. Zum Vergleich: In den frühen Morgenstunden des 1. Jänner 2024 lagen etwa 300 Mikrogramm Staub in einem Kubikmeter Luft – der Tagesmittelwert lag bei 50 µg/m³ – du kannst dir die exakten Werte der Silvesternacht in der nachfolgenden Grafik ansehen:

Die Feinstaubmesswerte
Die Feinstaubmesswerte
Roman David-Freihsl / Stadt Wien
Die Wiener Luft, die unsere Kinder heute atmen, ist deutlich besser, als jene in unserer eigenen Kindheit
Jürgen Czernohorszky (SPÖ)
Klima-Stadtrat

Klima-Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) freut sich über die Luftverbesserung in vergangenen Jahrzehnt: "Die Wiener Luft, die unsere Kinder heute atmen, ist deutlich besser, als jene in unserer eigenen Kindheit. Denn wir konnten in den letzten 15 Jahren in der Luftreinhaltung enorm viel erreichen, durch Maßnahmen auf EU-, Bundes- und lokaler Ebene. Aber auch die weitere Prognose ist sehr günstig: Durch engagierte Klimaschutzmaßnahmen und dem Ziel, dass Wien bis zum Jahr 2040 CO2-neutral werden soll, wird gleichzeitig auch die Luftgüte in der Stadt noch weiter verbessert."

Jahresmittelwerte bei der Feinstaubmessung auf Talfahrt seit 2011
Jahresmittelwerte bei der Feinstaubmessung auf Talfahrt seit 2011
Stadt Wien

Miese Feinstaubsuppe zu Neujahr – ansonsten zunehmend Trend zu guter Luft in Wien

Im Verlauf des Jahres 2023 wurden höhere Feinstaubwerte nur sehr vereinzelt gemessen. Sie konnten lokalen Quellen wie Baustellen zugeordnet werden. An nur zwei Tagen wurden im Vorjahr Werte über 50 µg/m³ als Tagesmittelwert festgestellt. In Österreich sind 25 Tage mit Werten über 50µg/m³ als Tagesmittelwert erlaubt. Die erstmalige Einhaltung der EU-Grenzwerte aller Luftschadstoffe an allen Mess-Stationen wurde 2019 erreicht.

"Vor nur 10 Jahren erschien das noch völlig unerreichbar. Das erste Corona-Jahr (2020) verstärkte den abnehmenden Trend, unter anderem weil Lockdowns teilweise zu drastisch geringeren Verkehrszahlen führten. Dadurch wurden 2020 erstmalig auch alle österreichischen Grenzwerte eingehalten, die zum Teil strenger sind als in der EU. Die folgenden Jahre setzen dieses sehr gute Niveau fort", so Roman David-Freihsl aus dem Referat Umweltschutz im Wiener Rathaus.

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